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Das Ereignis

Bewertung und Kritik zu

DAS EREIGNIS 
von Annie Ernaux
Regie: Laura Linnenbaum 
Premiere: 18. Februar 2023 
Berliner Ensemble - Neues Haus

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Zum Inhalt: 

Ein Schwangerschaftsabbruch ist eine persönliche sowie politische Entscheidung, welche Fragen zu Recht, Geschlecht und Klassenzugehörigkeit aufwirft. "Das Ereignis" von Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux ist eine schonungslose Erzählung von einer illegalen Abtreibung der Literaturstudentin Annie während ihres Studiums im Frankreich der 1960er Jahre. Ernaux beschreibt den konkreten Eingriff in den weiblichen Körper – als auch den gesellschaftlichen Zugriff auf ihn, etwa durch Entmündigung und Stigmatisierung. 

Von verschiedenen Zeitebenen aus sucht Ernaux eine wahrhaftige Sprache für ihre Erinnerungen über ein bis heute oft verschwiegenes doch kollektives Thema. Annie erträgt das Ereignis allein. Die spätere Autorin Ernaux findet schließlich eine Sprache, die selbst zum Ereignis wird.

3.0 von 5 Sterne
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Nüchterne Reflexion über eine damals illegale Abtreibung
3 Monate her.
Kritik

Nah bleiben Regisseurin Laura Linnenbaum und Dramaturgin Amely Joana Haag in ihrer Fassung an der Vorlage. Der nüchterne Ton wird beibehalten. Kaum etwas soll von den konzentrierten Gedankengängen der Protagonistin. Hin und wieder werden Chansons aus vergangenen Jahrzehnten eingespielt. Sparsam wird der Text bebildert, etwas zu plakativ sind die Szenen, in denen sich das zunächst ganz in weiß und hellem beige auftretende Trio mit den Erdhaufen beschmutzt, die auf Daniel  Roskamps Bühne verstreut sind.

Wenig Text-Eingriffe wagt Laura Linnenbaum in ihrer zweiten, sehr zurückhaltenden Regie-Arbeit am Haus, die sich wie schon das Flucht-Drama „Gott ist nicht schüchtern“ sehr düsteren Themen widmet. Eine schlüssige Setzung ist, dass die Regisseurin den vielschichtigen Text auf drei Spielerinnen aufteilt: Kathrin Wehlisch und Pauline Knof teilen sich die Passagen, in denen Ernaux abgeklärt auf die Jugend-Erlebnisse zurückblickt. Nina Bruns, die in der vergangenen Spielzeit ans BE kam, spielt die aufgewühlte junge Frau, die das Geschehen durchleidet.

„Das Ereignis“ ist ein Abend, der so nüchtern, kompakt und konzentriert ist wie sein Titel. Reflektierendes, stilles Erzähltheater mit minimalem Einsatz von Theatermitteln, wie es nicht weiter von der aufgekratzen Farce „Der nackte Wahnsinn“ entfernt sein könnte, in dem alle drei Spielerinnen ebenfalls zu erleben war. Fürs Theater eignet sich der Ernaux-Stil dennoch nur eingeschränkt, die 2021 mit dem Goldenen Löwen in Venedig ausgezeichnete Verfilmung von Audrey Diwan war eine eindringlichere Adaption der Vorlage.

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