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Der nackte Wahnsinn

Bewertung und Kritik zu

DER NACKTE WAHNSINN 
von Michael Frayn
Regie: Oliver Reese
Premiere: 12. Oktober 2024 
Berliner Ensemble

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Zum Inhalt: Es ist der Abend vor der Premiere. Die Generalprobe des "Nackten Wahnsinns" ist in vollem Gange und das Ensemble macht dem Titel alle Ehre: Nichts funktioniert, der Text sitzt noch nicht und die Sardinenteller stehen immer dort, wo sie gerade nicht hingehören; der Regisseur ist am Rande des Nervenzusammenbruchs, die Produktionsleiterin hat seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Und ständig muss man sich auch fragen: Will und kann man das so noch spielen? Immerhin stammt das Stück aus den 80ern!

Frayn bringt in seiner Komödie die gängige Theaterformel "Menschen mit Nöten treffen aufeinander" auf den Höhepunkt. Das Ringen um Ordnung, die Notwendigkeiten des Weitermachens und der Routine; das In-der-Rolle-bleiben solange es geht – im Theater wie im Leben: "Morgen ist Premiere, wir hatten nur vierzehn Tage zum Probieren, wir wissen überhaupt nicht, wo’s langgeht, aber mein Gott, seien wir ehrlich, wer weiß das schon."

Oliver Reese ist seit 2017 Intendant des Berliner Ensembles und inszeniert auch selbst. Zuletzt u.a. die deutschsprachige Erstaufführung von Marius von Mayenburgs "Ellen Babić", den Brecht-Liederabend "Fremder als der Mond" sowie Thomas Bernhards "Der Theatermacher".

3.0 von 5 Sterne
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Gut geölte Komödien-Maschinerie
3 Monate her.
Kritik

Zum Boulevard-Klassiker avancierte „Der nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn von 1982. Landauf, landab wird er gespielt, die großen Häuser in den Metropolen fassen diese deftige Farce meist nur mit spitzen Fingern an. Der regieführende Intendant Martin Kušej verabschiedete sich damit vom Münchner Residenztheater nach Wien, sein Kollege Oliver Reese setzt damit einen Kontrapunkt zur grauen Berliner Krisenstimmung.

Auf die beiden düsteren, problembeladenen Eröffnungsstücke „Der Tod eines Handlungsreisenden„, ein Abgesang auf den American Dream kapitalistischer Prägung, und Frank Castorfs „Kleiner Mann – was nun?“ über den Untergang der Weimarer Republik folgt nun ganz bewusst ein Abend, der einfach nur gut unterhalten will.

Tiefgründige Gedanken wird man in der Farce „Der nackte Wahnsinn“ sicher vergeblich suchen. Die drei Stunden setzen auf die gut geölte Maschinerie von Klipp-Klapp-Tür auf-Tür zu, Slapstick und Nervenzusammenbrüchen, die sich auf Boulevard-Bühnen bewährt hat. Getreu der Vorlage erleben wir am Berliner Ensemble das komplette Scheitern einer Wandertruppe, die mit einem Schenkelklopfer durch die Provinz tingelt, aber jeden Gag und Auftritt verstolpert.

Wenn Könnerinnen wie Kathrin Wehlisch oder Constanze Becker diese Knallchargen spielen oder Wolfgang Michael als Suffkopf im falschen Moment hereinstolpert, ist dies am BE ein Komödien-Vergnügen, da natürlich jeder verpatzte Auftritt punktgenau sitzt. Präzise schnurren die drei Theater-Stunden ab, die allerdings schon im Original etwas zu lang sind, da das dreifache Scheitern von Generalprobe, Gastspiel in den Mühen der Ebene und Dernière zwangsläufig etwas redundant wird.

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