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Berliner Ensemble
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SPIELPLAN & KARTEN

Love Boulevard

Bewertung und Kritik zu

LOVE BOULEVARD 
von Lies Pauwels
Premiere: 13. Oktober 2023 
Berliner Ensemble 

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Zum Inhalt: Kaum ein Thema löst so heftige Kontroversen und ambivalente Emotionen aus wie das Geschäft mit Sexarbeit. Obwohl Sexarbeit in Deutschland legal ist, leben viele Sexarbeiter:innen nach wie vor in prekären Situationen. Als vulnerable wie nahezu unsichtbare Gruppe zwingt die Doppelmoral unserer Gesellschaft sie oft in ein diskriminierendes Doppelleben.

In einer Zusammenarbeit von Sexarbeiter:innen aus Berlin und Mitgliedern des Berliner Ensembles schaut Lies Pauwels spielerisch hinter unsere gesellschaftliche Fassade: Wer darf sichtbar sein? Wen verbannen wir in die Unsichtbarkeit? Wie offen oder versteckt gehen wir mit Einsamkeit um, mit Begehren, mit Macht- und Ohnmachtsfantasien? Und was erzählen unsere körperlichen Sehnsüchte über uns?

Regie: Lies Pauwels
Ausstattung: Johanna Trudzinski
Musik: Dag Taeldeman, Andrew Van Ostade
Choreographie: Lisi Estaras
Licht: Sebastian Scheinig
Dramaturgie: Amely Joana Haag

3.0 von 5 Sterne
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Kein Abend für sanfte Gemüter
1 Jahr her.
Kritik

''Das Publikum wird oft direkt angesprochen und einbezogen, aber mitmachen muss es - zum Glück - nicht. Doch man sollte auf einiges gefasst sein, es ist kein Abend für sanfte Gemüter, schon im Prolog warnt uns eine Stimme aus dem Off: "Seien Sie sich bewusst, dass dies kein Abend der Unterhaltung ist. Falls Sie sich sehr unwohl fühlen und Sie das Geschehen in Ihren Augen - oder in Ihren Ohren - massiv stört, sind Sie entschuldigt und dürfen den Saal würdevoll verlassen." Ist natürlich witzig gemeint, und niemand verlässt den Saal. Sollte man auch nicht. Denn der Abend ist vielleicht eine kleine Provokation, aber eine, die man aushalten kann und sollte. Denn hier werden auf spielerische Weise wichtige Probleme verhandelt und veralbert, das Lachen wird zur Waffe gegen blöde Bigotterie und zur Hymne auf freie Liebe und selbstbestimmte Sexualität. Und wenn zum Schluss alle zur Melodie von “I can’t help falling in love with you” vorwitzig gurgeln und fröhlich singen, ist das doch ein neckisches und tröstliches Finale eines ziemlich gewöhnungsbedürftigen Theaterabends.'' schreibt Frank Dietschreit auf rbbKultur

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Stückentwicklung über Sexarbeit mit Unterhaltungswert, aber geringem Erkenntnisgewinn
1 Jahr her.
Kritik

Die knapp zweistündige Stückentwicklung kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen, die Spielerinnen wechseln ihre Kostüme (Johanna Trudzinski) für fast jede Szene. Sie spielen mit den Klischees der Sexarbeiterinnen, präsentieren ihre Strap-Ons, räkeln sich an der Pole, entblättern sich aus ihren glitzernden, knappen Outfits. Das ist sicher ironisch gemeint, landet aber oft gefährlich nah an der bloßen Reproduktion der Klischees.

Mit diesen Fragen hält sich der „Love Boulevard“ aber nicht weiter auf, sondern das Ensemble formiert zum nächsten Song, Solo oder Gruppen-Act. Zwischendurch gelingen auch ein paar schöne Nummern, Philine Schmölzer zuckt als Sex-Roboter-Puppe, Kathleen Morgeneyer brüllt sich durch eine Litanei von Abkürzungen diverser Spielarten. Sie ist tatsächlich die größte Überraschung: Kaum eine Spielerin auf Berlins Bühnen pflegt die leisen Töne so wie sie, legt ihre Figuren so zart und feingliedrig an. So laut schreiend, brüllend und quer über die Bühne rasend wie bei ihrem BE-Einstand habe ich sie nebenan am DT nie erlebt.

Mit einer Elvis-Nummer und Kindergeburtstags-Atmosphäre geht die Stückentwicklung nach knapp zwei Stunden zuende. Aus dem Thema Sexarbeit und ihrer gesellschaftlichen Nicht-Anerkennung wäre noch wesentlich mehr herauszuholen gewesen, aber das Ensemble tänzelt nur über die Oberfläche. Bei allem Unterhaltungswert bleibt der Erkenntnisgewinn gering.

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