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Berliner Ensemble
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Die Vielleichtsager

Bewertung und Kritik zu

DIE VIELLEICHTSAGER 
von Alexander Eisenach
Premiere: 28. Oktober 2022 
Berliner Ensemble 

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Zum Inhalt: Ausgehend vom Lehrstück "Der Jasager und Der Neinsager" von Bertolt Brecht, Elisabeth Hauptmann und Kurt Weill antwortet Alexander Eisenach mit einem musikalischen Stück über die "Vielleichtsager", die unsere zunehmend unüberschaubare und informationsüberflutete Gegenwart prägen:

"Ich wäre ja gerne mal in so einem richtig moralischen Konflikt. Inmitten einer Fragestellung, auf die es nur zwei Antworten gibt: Ja oder Nein. So wie früher. Als ich noch jünger war. Da habe ich mich ständig auf irgendwelche Seiten gestellt. Da lebte ich in einer Welt, die war durchzogen von ganz klaren Abgrenzungslinien. Irgendwie wusste ich da auch mehr, wer ich war. Irgendwann hat das alles angefangen sich aufzuweichen. Ich mein früher, da kam ich auch mit vielen Menschen viel weniger klar, weil ich deren Lebensentwurf einfach abgelehnt habe. Jetzt bin ich eben so milde, das nervt mich selbst und gleichzeitig ist das wahrscheinlich Erwachsenwerden. Dabei hätte ich gerade jetzt so furchtbar gerne eine klare Haltung. Jetzt wo ich die Feinde langsam viel klarer identifizieren kann. Auch, weil ich ja so komplett durch-informiert bin. Aber irgendwie hab’ ich das verlernt: Ja oder Nein. Irgendwie steht mir da die ganze Zeit meine multi‑perspektivische Weltauffassung im Weg und dann sage ich schon wieder: Vielleicht."

Regie: Alexander Eisenach
Bühne: Daniel Wollenzin
Kostüm: Julia Wassner
Dramaturgie: Amely Joana Haag
Musik: Niklas Kraft, Sven Michelson
Licht: Sebastian Scheinig

 

1.5 von 5 Sterne
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vielleicht ein wenig Respekt
2 Jahre her.
Kritik
Als mein zukünftiger Mann mir einen Antrag machte, sagte er zu mir: Say yes, or no, but not maybe.  Das Berliner Ensemble ist eines meiner Lieblingstheater, klassische tiefgründige Inszenierungen und spritzige Neuinterpretationen. Leider nicht bei diesem Stück. 1 Stunde 20 begleitete mich ein Gefühl von Schultheater, das ich während des Stücks nicht mehr loswurde. Bei einem so vielversprechenden Titel so wenig an Gameplay und Inhalt zu liefern, ist fast schon peinlich. Flach nach den klassischen Anekdoten und Kindermärchen 3-Takt-Spielstruktur sorgt für heftiges Gähnen. Ab dem zweiten Teil ist klar, wie es weitergeht und wie es endet. Man erwartet weder eine Wendung noch neue Ideen. Mit aller Gewalt und viel Geschrei wird Ihnen genau das verdeutlicht, was Sie ohnehin schon verstanden haben. Von einem so renommierten Theater fand ich es respektlos, dem Publikum ein so halbfertiges Produkt zu präsentieren. Meine Begleiter unterschiedlichen Alters waren ebenso enttäuscht. Die mittelmäßige Kunst der Schauspieler, der Mangel an neuen Ideen, störende Musik und unnötige Effekte sorgten für ein unangenehmes Ende. Vielleicht dachten die Teilnehmer - vielleicht reicht das ja aus... Nein.
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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
Verliert sich zwischen Musical, Brecht-Fortschreibung und Klimakrisen-Sci-Fi-Drama
1 Jahr her.
Kritik

wischen Musical, sehr freier Brecht-Bearbeitung, tagesaktuellem Polit-Kommentar und Sci-Fi-Klimakrisen-Drama versuchte sich Alexander Eisenach mit „Die Vielleichtsager“ im Neuen Haus des Berliner Ensembles an seinem ganz eigenen Genre.

Von Brechts Lehrstück „Der Jasager und der Neinsager“ bleibt immerhin das Grundgerüst: das Trio (Malick Bauer, Lili Epply, Peter Moltzen) begibt sich auf unterschiedliche Missionen. Wie beim Ahnherrn des Theaters am Schiffbauerdamm willigt Malick Bauer ein, dass die anderen ihn einfach zurücklassen. Er ist bereit, sich fürs Kollektiv zu opfern. Im nächsten Durchgang stemmt sich Lili Epply mit einem Nein dagegen und pocht auf ihre Individualität.

Ansonsten ist von Brechts Original nur wenig geblieben, interessanterweise schimmert allerdings das Nō-Theater-Stück Tanikō aus dem 15. Jahrhundert, von dem sich Elisabeth Hauptmann, Kurt Weill und Bertolt Brecht für ihre Neuköllner Schuloper 1930 inspirieren ließen, in den traditionellen Gewändern (Kostüm: Julia Wassner) der Protagonist*innen, in der Bühnen-Verkleidung (Daniel Wollenzin) und im hohen, pathetischen Ton deutlich in Eisenachs Bearbeitung durch.

Nach und nach blättern der Duktus und die Ornamente, in einer Art Taucheranzug macht sich das Trio im letzten Drittel auf eine Expedition zu den Riesenkraken. Die Slapstick-Momente, die den hohen Ton schon zuvor immer wieder durchbrachen und ironisierten, nehmen nun überhand, allerdings zum Glück nie so stark wie in Eisenachs „Stunde der Hochstapler – das Krull-Prinzip“, die 2019 vollends in der Klamotte versank. 

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