Liebe, Sex, Macht, Tod, Leidenschaft, Manie. Grausam und gnadenlos dreht sich das Emotionskarussell um Marie, Desirée, Irene, Lucy, Freder, Petrell und Alt. Eine ménage à sept, jeder mit jedem und am Ende jeder für sich allein. Sie sind Medizinstudenten im Wien der 20-er Jahre. Doch statt zu heilen, verletzen und zerstören sie ihre Seelen. Haltsuchende junge Menschen, in einer haltlosen Zeit - „einer Zeit, die Meere von ineinandergestürzten Gefühlen gegeneinander schwenkte.“ Ein Psychospiel, indem keiner mehr Mensch sondern alle Dynamit sind.
Mit: Larissa Fuchs, Celina Rongen, Marina Senckel, Karla Sengteller; Sven Scheele, Felix Strobel, Felix Tittel
Regie: Catharina May Bühne und Kostüme: Maria-Elena Amos Dramaturgie: Steffen Sünkel
''Catharina May wickelt Bruckners psychologisches Kammerspiel teils recht unterhaltsam ab. Es verkommt aber auch etwas zur komischen Nummernrevue mit 70th- und 80th-Popsongs wie [i]"The Passenger"[/i] von Iggy Pop oder [i]"Sweet Dreams"[/i] von den Eurythmics. Die Partyblase vergnügt sich bei Alkohol und pseudophilosophischen Gedankenspielen. Selbst die vorübergehende lesbische Beziehung zwischen Marie und Desirée ist da nur eine Spielart der Liebe von vielen möglichen.'' schreibt Stefan Bock am 9. Januar 2017 auf KULTURA-EXTRA
Catharina May inszeniert ihre zweite Regie-Arbeit am Berliner Ensemble mit genau gezeichneten Figuren und lässt sich für das Ende eine dritte Variante statt der beiden von Bruckner alias Tagger überlieferten Fassungen einfallen. Das Publikum ist diesmal nicht so hautnah am Geschehen wie bei Mays Debüt, als sie Fassbinders Giftmord-Serie „Bremer Freiheit“ auf einem engen Steg mitten im Publikum platzierte. Hinzu kommt, dass der Stoff, den sie sich desmal aussuchte, aus heutiger Sicht etwas angestaubt und fremd wirkt. Deshalb hinterlässt „Krankheit der Jugend“ keinen so starken Eindruck wie ihr Erstlingswerk „Bremer Freiheit“ vom Mai 2016. Weiterlesen
''Ensembles ist vor allem darstellerisch ein Vergnügen. Alle sieben Darsteller, drei Männer, vier Frauen, stürzen sich mit Lust an grotesker Körperlichkeit ausdrucksstark in ihre Rollen und die witzig aphoristische Sprache.'' schreibt Peter Hans Göpfert auf kulturradio.de