Zum Inhalt: "Kannst du nicht sterben?" "Still, alles still, als wär` die Welt tot." "Kann die Todsünde so schön sein?" "Ich möchte mich nicht blutig machen." "Kannst du nicht sterben?" Mißverständnisse, Eifersucht, Wahn, Drill, Liebe, Sehnsucht. Woyzeck verläuft sich im Labyrinth seiner eigenen Gefühle. Ein Getriebener, der zusätzlich noch den krankhaften Anforderungen seiner Umgebung willkürlich ausgesetzt ist. Gleichzeitig ist es die Tragödie seiner Verlobten Marie. Auch sie wird zum Opfer ihrer Wünsche. Eine Geschichte über die verzweifelte Suche nach Liebe in einer Welt, die von Macht und Kriegen verroht ist, und keine Hoffnung zulässt.
Regie und Bühne: Leander Haußmann Kostüme: Janina Brinkmann Dramaturgie: Steffen Sünkel Licht: Ulrich Eh Ausbilder der Soldaten: Rainer Clemens
Leander Haußmann bringt das Berliner Ensemble zum Beben
10 Jahre her.
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Kritik
Woyzeck ist in Haußmanns Deutung ein Gedemütigter, der in die Verzweiflung getrieben wird, bis er sich – eine Parallele zu Benjamin Lillies Performance am DT – nackt auszieht und unter lautem Stampfen und Anfeuern der Kumpels mit dem Messer auf seine geliebte Marie einsticht. Dies ist eine in sich schlüssige Deutung der Vorlage, die zwar nicht allzu tief unter der poppigen Oberfläche schürft, aber doch zu einer gelungenen Inszenierung werden könnte.
Könnte… Wenn da nicht die Brüche und Albernheiten gewesen wären, die trotz starker Kürzungen – die Voraufführung dauerte Anfang September noch 3,5 Stunden – geblieben sind. Die Karussel-Szene der Soldaten kippt in den Kitsch. Die Liebesszene zwischen Marie und dem Tambourmajor schreckt nicht mal vor der plattesten Peinlichkeit zurück, die Zigarette an diesem verqualmten Abend als erotisches Symbol aufzuladen.
So bleibt ein zwiespältiger Eindruck, als der immer noch nackte Woyzeck Peter Miklusz dem Publikum zuruft: „Was glotzt ihr so?“ Weiterlesen
Es ist Zeit, Marie
Ohrenbetäubend laut schallt die Arie des Figaro aus Rossinis [i]Barbier von Sevilla[/i] durch den Saal. Auf der Bühne rasiert Woyzeck (Peter Miklusz) seinen Hauptmann (Boris Jacoby). Dessen Gesicht thront über dem bunt geblümten Friseurumhang wie eine Schaumkrone. Brutal schabt Woyzeck über die Backen des Hauptmanns. Dann – die Geigen fiedeln dem Höhepunkt entgegen – reißt er ihm das Rasiermesser immer wieder über den Leib. Ist es nur ein Traum, in dem Woyzeck seinen Vorgesetzten niedermetzelt? Weiterlesen →