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    Klassische Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Männer / Schauspieler 

    Rolle: Ruprecht 
    Stück: Der zerbrochene Krug 
    Autor: Heinrich von Kleist 

    Erscheinungsjahr: 1808 
    Originalsprache: Deutsch


    7. Auftritt 

    Ruprecht, Adam, Walter, Licht, EveFrau Marthe

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    31474372 9783745085976 XlRUPRECHT: 
    Hier, Herr Dorfrichter.
    Ruprecht, Veits, des Kossäten, Sohn, aus Huisum.

    Glock zehn Uhr mocht es etwa sein zu Nacht,
    Und warm just diese Nacht des Januars
    Wie Mai, – als ich zum Vater sage: Vater!
    Ich will ein bissel noch zur Eve gehn.
    Denn heuren wollt ich sie, das müßt Ihr wissen;
    Ein rüstig Mädel ists, ich habs beim Ernten
    gesehn, wie alles von der Faust ihr ging,
    Und ihr das Heu man flog, als wie gemaust.
    Das sagt ich: Willst du? Und sie sagte: »Ach!
    Was du da gakelst.« Und nachher sagt' sie: »Ja.«

    Da sagt ich: Vater, hört Er? Laß Er mich.
    Wir schwatzen noch am Fenster was zusammen.
    »Na«, sagt er, »lauf; bleibst du auch draußen?« sagt er.
    Ja, meiner Seel, sag ich, das ist geschworen.
    »Na«, sagt er, »lauf, um elfe bist du hier.«

    Na, sag ich, das ist ein Wort, und setz die Mütze auf,
    Und geh; und übern Steig will ich, und muß
    Durchs Dorf zurückgehn, weil der Bach geschwollen.
    Ei, alle Wetter, denk ich, Ruprecht, Schlag!
    Nun ist die Gartentür bei Marthens zu:
    Denn bis um zehn läßts Mädel sie nur offen,
    Wenn ich um zehn nicht da bin, komm ich nicht.

    Drauf – wie ich übern Lindengang mich näh're,
    Bei Marthens, wo die Reihen dicht gewölbt
    Und dunkel, wie der Dom zu Utrecht, sind,
    Hör ich die Gartentüre fernher knarren.
    Sieh da! Da ist die Eve noch! sag ich,
    Und schicke freudig Euch, von wo die Ohren
    Mir Kundschaft brachten, meine Augen nach
    – Und schelte sie, da sie mir wiederkommen,
    Für blind, und schicke auf der Stelle sie
    Zum zweitenmal, sich besser umzusehen,
    Und schimpfe sie nichtswürdige Verleumder,
    Aufhetzer, niederträcht'ge Ohrenbläser,
    Und schicke sie zum drittenmal, und denke,
    Sie werden, weil sie ihre Pflicht getan,
    Unwillig los sich aus dem Kopf mir reißen,
    Und sich in einen andern Dienst begeben:
    Die Eve ists, am Latz erkenn ich sie,
    Und einer ists noch obenein.

    Ich kann das Abendmahl darauf nicht nehmen,
    Stockfinster wars, und alle Katzen grau.
    Doch müßt Ihr wissen, daß der Flickschuster,
    Der Lebrecht, den man kürzlich losgesprochen,
    Dem Mädel längst mir auf die Fährte ging.
    Ich sagte vor'gen Herbst schon: Eve, höre,
    Der Schuft schleicht mir ums Haus, das mag ich nicht;
    Sag ihm, daß du kein Braten bist für ihn,
    Mein Seel, sonst werf ich ihn vom Hof herunter.
    Die spricht: »Ich glaub, du schierst mich«, sagt ihm was,
    Das ist nicht hin, nicht her, nicht Fisch, nicht Fleisch:
    Drauf geh ich hin und werf den Schlingel herunter.

    Nun schießt, da ich Glock elf das Pärchen hier begegne,
    – Glock zehn Uhr zog ich immer ab – das Blatt mir.
    Ich denke: halt, jetzt ists noch Zeit, o Ruprecht,
    Noch wachsen dir die Hirschgeweihe nicht;
    Hier mußt du sorgsam dir die Stirn befühlen,
    Ob dir von fern hornartig etwas keimt.
    Und drücke sacht mich durch die Gartenpforte,
    Und berg in einem Strauch von Taxus mich,
    Und hör Euch ein Gefispre hier, ein Scherzen,
    Ein Zerren hin, Herr Richter, Zerren her,
    Mein Seel, ich denk, ich soll vor Lust –

    Ein Viertelstündchen dauerts so; ich denke:
    Was wirds doch werden, ist doch heut nicht Hochzeit?
    Und eh ich den Gedanken ausgedacht,
    Husch! sind sie beid ins Haus schon, vor dem Pastor.

    Jetzt hebt, Herr Richter Adam,
    Jetzt hebt sichs, wie ein Blutsturz, mir. Luft!
    Da mir der Knopf am Brustlatz springt: Luft jetzt!
    Und reiße mir den Latz auf: Luft jetzt, sag ich!
    Und geh, und drück, und tret und donnere,
    Da ich der Dirne Tür verriegelt finde,
    Gestemmt, mit Macht, auf einen Tritt, sie ein.

    Just da sie auf jetzt rasselt,
    Stürzt dort der Krug vom Sims ins Zimmer hin,
    Und husch! springt einer aus dem Fenster Euch:
    Ich seh die Schöße noch vom Rocke wehn.

    Das Mädchen steht, die werf ich übern Haufen,
    Zum Fenster eil ich hin, und find den Kerl
    Noch in den Pfählen hangen, am Spalier,
    Wo sich das Weinlaub aufrankt bis zum Dach.
    Und da die Klinke in der Hand mir blieb,
    Als ich die Tür eindonnerte, so reiß ich
    Jetzt mit dem Stahl eins pfundschwer übern Detz ihm:
    Den just, Herr Richter, konnt ich noch erreichen.

    Jetzt stürzt der Kerl, und ich schon will mich wenden,
    Als ichs im Dunkeln auf sich rappeln sehe.
    Ich denke: lebst du noch? und steig aufs Fenster
    Und will dem Kerl das Gehen unten legen:
    Als jetzt, Ihr Herrn, da ich zum Sprung just aushol,
    Mir eine Handvoll grobgekörnten Sandes –
    Und Kerl und Nacht und Welt und Fensterbrett,
    Worauf ich steh, denk ich nicht, straf mich Gott,
    Das alles fällt in einen Sack zusammen –
    Wie Hagel, stiebend, in die Augen fliegt.

    Als stürzte mich ein Schloßenregen
    Von eines Bergs zehn Klaftern hohem Abhang,
    So schlag ich jetzt vom Fenster Euch ins Zimmer:
    Ich denk, ich schmettere den Boden ein.
    Nun brech ich mir den Hals doch nicht, auch nicht
    Das Kreuz mir, Hüften, oder sonst, inzwischen
    Konnt ich des Kerls doch nicht mehr habhaft werden,
    Und sitze auf, und wische mir die Augen.
    Die kommt, und: »Ach, Herr Gott!« ruft sie, und: »Ruprecht!
    Was ist dir auch?« Mein Seel, ich hob den Fuß,
    Gut wars, daß ich nicht sah, wohin ich stieß.

    Da ich jetzt aufersteh, –
    Was sollt ich auch die Fäuste hier mir schänden? –
    So schimpf ich sie, und sage: Liederliche Metze,
    Und denke, das ist gut genug für sie.
    Doch Tränen, seht, ersticken mir die Sprache.
    Denn da Frau Marthe jetzt ins Zimmer tritt,
    Die Lampe hebt, und ich das Mädchen dort
    Jetzt schlotternd, zum Erbarmen, vor mir sehe,
    Sie, die so herzhaft sonst wohl um sich sah,
    So sag ich zu mir: blind ist auch nicht übel.
    Ich hätte meine Augen hingegeben,
    Knippkügelchen, wer will, damit zu spielen.

    Nun ja, Frau Marthe kam, und geiferte,
    Und Ralf, der Nachbar, kam, und Hinz, der Nachbar,
    Und Muhme Sus' und Muhme Liese kamen.
    Und Knecht' und Mägd' und Hund' und Katzen kamen,
    's war ein Spektakel, und Frau Marthe fragte
    Die Jungfer dort, wer ihr den Krug zerschlagen,
    Und die, die sprach, Ihr wißts, daß ichs gewesen.
    Mein Seel, sie hat so unrecht nicht, Ihr Herren.
    Den Krug, den sie zu Wasser trug, zerschlug ich,
    Und der Flickschuster hat im Kopf ein Loch.



       


    Bewertung: 4 / 5

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    Klassische Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Agnes 
    Stück: Die Familie Schroffenstein 
    Autor: Heinrich von Kleist 

    Erscheinungsjahr: 1803 
    Originalsprache: Deutsch 
     


    2. Aufzug, 1. Szene 

    Agnes und Ottokar 

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    18866017 18866017 XlGegend im Gebirge. Im Vordergrunde eine Höhle. Agnes sitzt an der Erde und knüpft Kränze. Ottokar tritt auf, und betrachtet sie mit Wehmut. Dann wendet er sich mit einer schmerzvollen Bewegung, während welcher Agnes ihn wahrnimmt, welche dann zu knüpfen fortfährt, als hätte sie ihn nicht gesehen.

    AGNES:
    's ist doch ein häßliches Geschäft: belauschen;
    Und weil ein rein Gemüt es stets verschmäht,
    So wird nur dieses grade stets belauscht.
    Drum ist das Schlimmste noch, daß es den Lauscher,
    Statt ihn zu strafen, lohnt. Denn statt des Bösen,
    Das er verdiente zu entdecken, findet
    Er wohl sogar ein still Bemühen noch
    Für sein Bedürfnis, oder seine Laune.
    Da ist, zum Beispiel, heimlich jetzt ein Jüngling
    – Wie heißt er doch? Ich kenn ihn wohl. Sein Antlitz
    Gleicht einem wilden Morgenungewitter,
    Sein Aug dem Wetterleuchten auf den Höhn,
    Sein Haar den Wolken, welche Blitze bergen,
    Sein Nahen ist ein Wehen aus der Ferne,
    Sein Reden wie ein Strömen von den Bergen
    Und sein Umarmen – Aber still! Was wollt
    Ich schon? ja, dieser Jüngling, wollt ich sagen,
    Ist heimlich nun herangeschlichen, plötzlich,
    Unangekündigt, wie die Sommersonne,
    Will sie ein nächtlich Liebesfest belauschen.
    Nun wär mirs recht, er hätte was er sucht,
    Bei mir gefunden, und die Eifersucht,
    Der Liebe Jugendstachel, hätte, selbst
    Sich stumpfend, ihn hinaus gejagt ins Feld,
    Gleich einem jungen Rosse, das zuletzt
    Doch heimkehrt zu dem Stall, der ihn ernährt.
    Statt dessen ist kein andrer Nebenbuhler
    Jetzt grade um mich, als sein Geist. Und der
    Singt mir sein Lied zur Zither vor, wofür
    Ich diesen Kranz ihm winde. (Sie sieht sich um.) Fehlt dir was? 

       


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    Klassische Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Männer / Schauspieler 

    Rolle: Rupert von Schroffenstein 
    Stück: Die Familie Schroffenstein 
    Autor: Heinrich von Kleist 

    Erscheinungsjahr: 1803 
    Originalsprache: Deutsch 
     


    1. Aufzug, 1. Szene 

    Rupert und Eustache.

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    18866017 18866017 XlRossitz. Das Innere einer Kapelle. Es steht ein Sarg in der Mitte; um ihn herum Rupert, Eustache, Ottokar, Jeronimus, Ritter, Geistliche, das Hofgesinde und ein Chor von Jünglingen und Mädchen. Die Messe ist soeben beendigt.

    RUPERT:
    (führt Eustache in den Vordergrund. Alle folgen.)
    Ich weiß, Eustache, Männer sind die Rächer –
    Ihr seid die Klageweiber der Natur.
    Doch nichts mehr von Natur.
    Ein hold ergötzend Märchen ists der Kindheit,
    Der Menschheit von den Dichtern, ihren Ammen,
    Erzählt. Vertrauen, Unschuld, Treue, Liebe,
    Religion, der Götter Furcht sind wie
    Die Tiere, welche reden. – Selbst das Band,
    Das heilige, der Blutsverwandtschaft riß,
    Und Vettern, Kinder eines Vaters, zielen,
    Mit Dolchen zielen sie auf ihre Brüste.
    Ja sieh, die letzte Menschenregung für
    Das Wesen in der Wiege ist erloschen.
    Man spricht von Wölfen, welche Kinder säugten,
    Von Löwen, die das Einzige der Mutter
    Verschonten. – Ich erwarte, daß ein Bär
    An Oheims Stelle tritt für Ottokar.
    Und weil doch alles sich gewandelt, Menschen
    Mit Tieren die Natur gewechselt, wechsle
    Denn auch das Weib die ihrige – verdränge
    Das Kleinod Liebe, das nicht üblich ist,
    Aus ihrem Herzen, um die Folie,
    Den Haß, hineinzusetzen. Wir
    Indessen tuns in unsrer Art. Ich biete
    Euch, meine Lehensmänner, auf, mir schnell
    Von Mann und Weib und Kind, und was nur irgend
    Sein Leben lieb hat, eine Schar zu bilden.
    Denn nicht ein ehrlich offner Krieg, ich denke,
    Nur eine Jagd wirds werden, wie nach Schlangen.
    Wir wollen bloß das Felsenloch verkeilen,
    Mit Dampfe sie in ihrem Nest ersticken,
    – Die Leichen liegen lassen, daß von fernher
    Gestank die Gattung schreckt, und keine wieder
    In einem Erdenalter dort ein Ei legt.

       


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    Klassische Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Meroe, Fürstin der Amazonen 
    Stück: Penthesilea
    Autor: Heinrich von Kleist 

    Erscheinungsjahr: 1808 
    Originalsprache: Deutsch 


    23. Auftritt 

    Meroe und Priesterinnen. 

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    13892774 13892774 XlMEROE:
    O ihr, der Diana heil'ge Priesterinnen,
    Und ihr, Mars reine Töchter, hört mich an:
    Die afrikanische Gorgone bin ich,
    Und wie ihr steht, zu Steinen starr' ich euch.
    [...] Ihr wißt,
    Sie zog dem Jüngling, den sie liebt, entgegen,
    Sie, die fortan kein Name nennt –
    In der Verwirrung ihrer jungen Sinne,
    Den Wunsch, den glühenden, ihn zu besitzen,
    Mit allen Schrecknissen der Waffen rüstend.
    Von Hunden rings umheult und Elephanten,
    Kam sie daher, den Bogen in der Hand:
    Der Krieg, der unter Bürgern ras't, wenn er,
    Die blutumtriefte Graungestalt, einher,
    Mit weiten Schritten des Entsetzens geht,
    Die Fackel über blühnde Städte schwingend,
    Er sieht so wild und scheußlich nicht, als sie.
    Achilleus, der, wie man im Heer versichert,
    Sie blos ins Feld gerufen, um freiwillig
    Im Kampf, der junge Thor, ihr zu erliegen:
    Denn er auch, o wie mächtig sind die Götter!
    Er liebte sie, gerührt von ihrer Jugend,
    Zu Dianas Tempel folgen wollt' er ihr:
    Er naht sich ihr, voll süsser Ahndungen,
    Und läßt die Freunde hinter sich zurück.
    Doch jetzt, da sie mit solchen Gräulnissen
    Auf ihn herangrollt, ihn, der nur zum Schein
    Mit einem Spieß sich arglos ausgerüstet:
    Stutzt er, und dreht den schlanken Hals, und horcht,
    Und eilt entsetzt, und stutzt, und eilet wieder:
    Gleich einem jungen Reh, das im Geklüfft
    Fern das Gebrüll des grimmen Leu'n vernimmt.
    Er ruft: Odysseus! mit beklemmter Stimme,
    Und sieht sich schüchtern um, und ruft: Tydide!
    Und will zurück noch zu den Freunden fliehn;
    Und steht, von einer Schaar schon abgeschnitten,
    Und hebt die Händ' empor, und duckt und birgt
    In eine Fichte sich, der Unglückseel'ge,
    Die schwer mit dunkeln Zweigen niederhangt. –
    Inzwischen schritt die Königinn heran,
    Die Doggen hinter ihr, Gebirg' und Wald
    Hochher, gleich einem Jäger, überschauend;
    Und da er eben, die Gezweige öffnend,
    Zu ihren Füssen niedersinken will:
    Ha! sein Geweih verräth' den Hirsch, ruft sie,
    Und spannt mit Kraft der Rasenden, sogleich
    Den Bogen an, daß sich die Enden küssen,
    Und hebt den Bogen auf und zielt und schießt,
    Und jagt den Pfeil ihm durch den Hals; er stürzt:
    Ein Siegsgeschrei schallt roh im Volk empor.
    Jetzt gleichwohl lebt der Aermste noch der Menschen,
    Den Pfeil, den weit vorragenden, im Nacken,
    Hebt er sich röchelnd auf, und überschlägt sich,
    Und hebt sich wiederum und will entfliehn;
    Doch, hetz! schon ruft sie: Tigris! hetz, Leäne!
    Hetz, Sphynx! Melampus! Dirke! Hetz, Hyrkaon!
    Und stürzt – stürzt mit der ganzen Meut', o Diana!
    Sich über ihn, und reißt – reißt ihn beim Helmbusch,
    Gleich einer Hündinn, Hunden beigesellt,
    Der greift die Brust ihm, dieser greift den Nacken,
    Daß von dem Fall der Boden bebt, ihn nieder!
    Er, in dem Purpur seines Bluts sich wälzend,
    Rührt ihre sanfte Wange an, und ruft:
    Penthesilea! meine Braut! was thust du?
    Ist dies das Rosenfest, das du versprachst?
    Doch sie – die Löwinn hätte ihn gehört,
    Die hungrige, die wild nach Raub umher,
    Auf öden Schneegefilden heulend treibt;
    Sie schlägt, die Rüstung ihm vom Leibe reissend,
    Den Zahn schlägt sie in seine weiße Brust,
    Sie und die Hunde, die wetteifernden,
    Oxus und Sphynx den Zahn in seine rechte,
    In seine linke sie; als ich erschien,
    Troff Blut von Mund und Händen ihr herab.
    (Pause voll Entsetzen)
    Jetzt steht sie lautlos da, die Grauenvolle,
    Bei seiner Leich', umschnüffelt von der Meute,
    Und blicket starr, als wär's ein leeres Blatt,
    Den Bogen siegreich auf der Schulter tragend,
    In das Unendliche hinaus, und schweigt.
    Wir fragen mit gesträubten Haaren, sie,
    Was sie gethan? Sie schweigt. Ob sie uns kenne?
    Sie schweigt. Ob sie uns folgen will? Sie schweigt,
    Entsetzen griff mich, und ich floh zu euch.

     


       


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    Klassische Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Penthesilea 
    Stück: Penthesilea
    Autor: Heinrich von Kleist 

    Erscheinungsjahr: 1808 
    Originalsprache: Deutsch 


    5. Auftritt 

    PenthesileaProthoeMeroeAsteriaGefolgedas Amazonenheer.

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    13892774 13892774 XlPENTHESILEA:
    Denk' ich bloß mich, sind's meine Wünsche bloß,
    Die mich zurück aufs Feld der Schlachten rufen?
    Ist es das Volk, ist's das Verderben nicht,
    Das in des Siegs wahnsinniger Berauschung,
    Hörbaren Flügelschlags, von fern ihm naht?
    Was ist geschehn, daß wir zur Vesper schon,
    Wie nach vollbrachter Arbeit ruhen wollen?
    Gemäht liegt uns, zu Garben eingebunden,
    Der Erndte üpp'ger Schatz, in Scheuern hoch,
    Die in den Himmel ragen, aufgethürmt:
    Jedoch die Wolke heillos überschwebt ihn,
    Und den Vernichtungsstrahl droht sie herab.
    Die Jünglingsschaar, die überwundene,
    Ihr werdet sie, bekränzt mit Blumen nicht,
    Bei der Posaunen und der Cymbeln Klang,
    Zu euren duft'gen Heimathsthälern führen.
    Aus jedem tückschen Hinterhalt hervor,
    Der sich ihm beut, seh' ich den Peleïden
    Auf euren frohen Jubelzug sich stürzen.
    Euch und dem Trosse der Gefangenen,
    Bis zu den Mauern Themiscyras folgen;
    Ja in der Artemis geweihtem Tempel
    Die Ketten noch, die rosenblüthenen,
    Von ihren Gliedern reißen und die unsern
    Mit erzgegoßner Fessel Last bewuchten.
    Soll ich von seiner Fers', ich Rasende,
    Die nun fünf schweißerfüllte Sonnen schon
    An seinem Sturze rüttelte, entweichen:
    Da er vom Windzug eines Streiches muß,
    Getroffen, unter meines Rosses Huf,
    Wie eine reife Südfrucht, niederfallen?
    Nein, eh' ich, was so herrlich mir begonnen,
    So groß, nicht endige, eh' ich nicht völlig
    Den Kranz, der mir die Stirn umrauscht', erfasse,
    Eh' ich Mars Töchter nicht, wie ich versprach,
    Jetzt auf des Glückes Gipfel jauchzend führe,
    Eh' möge seine Pyramide schmetternd
    Zusammenbrechen über mich und sie:
    Verflucht das Herz, das sich nicht mäß'gen kann.

     


       


    Bewertung: 4 / 5

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    Klassische Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Penthesilea 
    Stück: Penthesilea
    Autor: Heinrich von Kleist 

    Erscheinungsjahr: 1808 
    Originalsprache: Deutsch 


    5. Auftritt 

    PenthesileaProthoeMeroeAsteriaGefolgedas Amazonenheer.

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    13892774 13892774 XlPENTHESILEA:
    Er naht – Wohlauf, ihr Jungfraun, denn zur Schlacht! –
    Reicht mir der Spieße Treffendsten, o reicht
    Der Schwerdter Wetterflammendstes mir her!
    Die Lust, ihr Götter, müßt ihr mir gewähren,
    Den einen heißersehnten Jüngling siegreich
    Zum Staub mir noch der Füße hinzuwerfen.
    Das ganze Maas von Glück erlaß ich euch,
    Das meinem Leben zugemessen ist. –
    Asteria! Du wirst die Schaaren führen.
    Beschäfftige den Griechentroß und sorge
    Daß sich des Kampfes Inbrunst mir nicht störe.
    Der Jungfrau'n keine, wer sie immer sei,
    Trifft den Peliden selbst! Dem ist ein Pfeil
    Geschärft des Todes, der sein Haupt, was sag' ich!
    Der seiner Locken eine mir berührt!
    Ich nur, ich weiß den Göttersohn zu fällen.
    Hier dieses Eisen soll, Gefährtinnen,
    Soll mit der sanftesten Umarmung ihn,
    (Weil ich mit Eisen ihn umarmen muß!)
    An meinen Busen schmerzlos niederziehn.
    Hebt euch, ihr Frühlingsblumen, seinem Fall,
    Daß seiner Glieder keines sich verletze.
    Blut meines Herzens mißt' ich ehr, als seines.
    Nicht eher ruhn will ich, bis ich aus Lüften,
    Gleich einem schöngefärbten Vogel, ihn
    Zu mir herabgestürzt; doch liegt er jetzt
    Mit eingeknickten Fittigen, ihr Jungfrau'n,
    Zu Füssen mir, kein Purpurstäubchen messend.
    Nun dann, so mögen alle Seeligen
    Daniedersteigen, unsern Sieg zu feiern,
    Zur Heimath geht der Jubelzug, dann bin ich
    Die Königinn des Rosenfestes euch!
    Jetzt kommt! –

    (Indem sie abgehen will, erblickt sie die weinende Prothoe, und wendet sich unruhig. Darauf plötzlich, indem sie ihr um den Hals fällt.)

                              Prothoe! Meiner Seelen Schwester!
    Willst du mir folgen?

     


       


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    Klassische Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Penthesilea 
    Stück: Penthesilea
    Autor: Heinrich von Kleist 

    Erscheinungsjahr: 1808 
    Originalsprache: Deutsch 


    15. Auftritt 

    Penthesilea, Prothoe, Achilles, Amazonen.

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    13892774 13892774 XlPENTHESILEA: In dem Maße,
    Als ich mich dem Skamandros näherte,
    Und alle Täler rings, die ich durchrauschte,
    Von dem Trojanerstreite widerhallten,
    Schwand mir der Schmerz, und meiner Seele ging
    Die große Welt des heitern Krieges auf.
    Ich dachte so: wenn sie sich allzusamt,
    Die großen Augenblicke der Geschichte,
    Mir wiederholten, wenn die ganze Schar
    Der Helden, die die hohen Lieder feiern,
    Herab mir aus den Sternen stieg', ich fände
    Doch keinen Trefflichern, den ich mit Rosen
    Bekränzt', als ihn, den mir die Mutter ausersehn –
    Den Lieben, Wilden, Süßen, Schrecklichen,
    Den Überwinder Hektors! O Pelide!
    Mein ewiger Gedanke, wenn ich wachte,
    Mein ew'ger Traum warst du! Die ganze Welt
    Lag wie ein ausgespanntes Musternetz
    Vor mir; in jeder Masche, weit und groß,
    War deiner Taten eine eingeschürzt,
    Und in mein Herz, wie Seide weiß und rein,
    Mit Flammenfarben jede brannt ich ein.
    Bald sah ich dich, wie du ihn niederschlugst,
    Vor Ilium, den flücht'gen Priamiden;
    Wie du, entflammt von hoher Siegerlust,
    Das Antlitz wandtest, während er die Scheitel,
    Die blutigen, auf nackter Erde schleifte;
    Wie Priam flehnd in deinem Zelt erschien –
    Und heiße Tränen weint ich, wenn ich dachte,
    Daß ein Gefühl doch, Unerbittlicher,
    Den marmorharten Busen dir durchzuckt.
    [...] Wie aber ward mir,
    O Freund, als ich dich selbst erblickte –!
    Als du mir im Skamandrostal erschienst,
    Von den Heroen deines Volks umringt,
    Ein Tagsstern unter bleichen Nachtgestirnen!
    So müßt es mir gewesen sein, wenn er
    Unmittelbar, mit seinen weißen Rossen,
    Von dem Olymp herabgedonnert wäre,
    Mars selbst, der Kriegsgott, seine Braut zu grüßen!
    Geblendet stand ich, als du jetzt entwichen,
    Von der Erscheinung da – wie wenn zur Nachtzeit
    Der Blitz vor einen Wandrer fällt, die Pforten
    Elysiums, des glanzerfüllten, rasselnd,
    Vor einem Geist sich öffnen und verschließen.
    Im Augenblick, Pelid, erriet ich es,
    Von wo mir das Gefühl zum Busen rauschte;
    Der Gott der Liebe hatte mich ereilt.
    Doch von zwei Dingen schnell beschloß ich eines,
    Dich zu gewinnen, oder umzukommen:
    Und jetzt ist mir das Süßere erreicht.

     


       


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    Klassische Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Penthesilea 
    Stück: Penthesilea
    Autor: Heinrich von Kleist 

    Erscheinungsjahr: 1808 
    Originalsprache: Deutsch 


    24. Auftritt 

    Die Leiche des Achills, mit einem roten Teppich bedeckt. Penthesilea und das Amazonenheer.

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    13892774 13892774 XlPENTHESILEA: (hebt den Teppich auf.)
    Wer von euch tat das, ihr Entsetzlichen!
    [...] O Artemis! Du Heilige!
    Jetzt ist es um dein Kind geschehn!
    [...] (halb aufgerichtet.) Ach, diese blut'gen Rosen!
    Ach, dieser Kranz von Wunden um sein Haupt!
    Ach, wie die Knospen, frischen Grabduft streuend,
    Zum Fest für die Gewürme, niedergehn!
    Das aber will ich wissen,
    Wer mir so gottlos neben hat gebuhlt! –
    Ich frage nicht, wer den Lebendigen
    Erschlug; bei unsern ewig hehren Göttern!
    Frei, wie ein Vogel, geht er von mir weg.
    Wer mir den Toten tötete, frag ich,
    Und darauf gib mir Antwort, Prothoe.
    [...] Versteh mich recht.
    Ich will nicht wissen, wer aus seinem Busen
    Den Funken des Prometheus stahl. Ich will's nicht,
    Weil ich's nicht will; die Laune steht mir so:
    Ihm soll vergeben sein, er mag entfliehn.
    Doch wer, o Prothoe, bei diesem Raube
    Die offne Pforte ruchlos mied, durch alle
    Schneeweißen Alabasterwände mir
    In diesen Tempel brach; wer diesen Jüngling,
    Das Ebenbild der Götter, so entstellt,
    Daß Leben und Verwesung sich nicht streiten,
    Wem er gehört, wer ihn so zugerichtet,
    Daß ihn das Mitleid nicht beweint, die Liebe
    Sich, die unsterbliche, gleich einer Metze,
    Im Tod noch untreu, von ihm wenden muß:
    Den will ich meiner Rache opfern. Sprich!
    [...] Nun, werd ich's hören?
    [...] Gebt acht, sie sagen noch, daß ich es war.
    [...] Was! Ich? Ich hätt ihn –? Unter meinen Hunden –?
    Mit diesen kleinen Händen hätt ich ihn –?
    Und dieser Mund hier, den die Liebe schwellt –?
    Ach, zu ganz anderm Dienst gemacht, als ihn –!
    Die hätten, lustig stets einander helfend,
    Mund jetzt und Hand, und Hand und wieder Mund –?
    [...] Nein, hört, davon nicht überzeugt ihr mich.
    Und stünd's mit Blitzen in die Nacht geschrieben,
    Und rief es mir des Donners Stimme zu,
    So rief ich doch noch beiden zu: ihr lügt!

     


       


    Bewertung: 4 / 5

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    Klassische Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Natalie 
    Stück: Prinz Friedrich von Homburg 
    Autor: Heinrich von Kleist 

    Erscheinungsjahr: 1810 
    Originalsprache: Deutsch 


    4. Akt, 1. Auftritt 

    Natalie und der Kurfürst

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    7963473 7963473 XlNATALIE: (knieend)
    Zu deiner Füße Staub, wies mir gebührt, 
    Für Vetter Homburg dich um Gnade flehn! 
    Ich will ihn nicht für mich erhalten wissen – 
    Mein Herz begehrt sein und gesteht es dir; 
    Ich will ihn nicht für mich erhalten wissen – 
    Mag er sich welchem Weib er will vermählen; 
    Ich will nur, daß er da sei, lieber Onkel, 
    Für sich, selbständig, frei und unabhängig, 
    Wie eine Blume, die mir wohlgefällt: 
    Dies fleh ich dich, mein höchster Herr und Freund, 
    Und weiß, solch Flehen wirst du mir erhören.

    O dieser Fehltritt, blond mit blauen Augen, 
    Den, eh er noch gestammelt hat: ich bitte! 
    Verzeihung schon vom Boden heben sollte: 
    Den wirst du nicht mit Füßen von dir weisen! 
    Den drückst du um die Mutter schon ans Herz, 
    Die ihn gebar, und rufst: komm, weine nicht; 
    Du bist so wert mir, wie die Treue selbst! 
    Wars Eifer nicht, im Augenblick des Treffens, 
    Für deines Namens Ruhm, der ihn verführt, 
    Die Schranke des Gesetzes zu durchbrechen: 
    Und ach! die Schranke jugendlich durchbrochen, 
    Trat er dem Lindwurm männlich nicht aufs Haupt? 
    Erst, weil er siegt', ihn kränzen, dann enthaupten, 
    Das fordert die Geschichte nicht von dir; 
    Das wäre so erhaben, lieber Onkel, 
    Daß man es fast unmenschlich nennen könnte: 
    Und Gott schuf noch nichts Milderes, als dich.

    O Herr! Was sorgst du doch? Dies Vaterland! 
    Das wird, um dieser Regung deiner Gnade, 
    Nicht gleich, zerschellt in Trümmern, untergehn. 
    Vielmehr, was du, im Lager auferzogen, 
    Unordnung nennst, die Tat, den Spruch der Richter, 
    In diesem Fall, willkürlich zu zerreißen, 
    Erscheint mir als die schönste Ordnung erst: 
    Das Kriegsgesetz, das weiß ich wohl, soll herrschen, 
    Jedoch die lieblichen Gefühle auch. 
    Das Vaterland, das du uns gründetest, 
    Steht, eine feste Burg, mein edler Ohm: 
    Das wird ganz andre Stürme noch ertragen, 
    Fürwahr, als diesen unberufnen Sieg; 
    Das wird sich ausbaun herrlich, in der Zukunft, 
    Erweitern, unter Enkels Hand, verschönern, 
    Mit Zinnen, üppig, feenhaft, zur Wonne 
    Der Freunde, und zum Schrecken aller Feinde: 
    Das braucht nicht dieser Bindung, kalt und öd, 
    Aus eines Freundes Blut, um Onkels Herbst, 
    Den friedlich prächtigen, zu überleben.

     


       


    Bewertung: 4 / 5

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    Klassische Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Männer / Schauspieler 

    Rolle: Prinz Friedrich von Homburg
    Stück: Prinz Friedrich von Homburg 
    Autor: Heinrich von Kleist 

    Erscheinungsjahr: 1810 
    Originalsprache: Deutsch 


    3. Akt, 5. Auftritt 

    Prinz Friedrich von Homburg, die Kurfürstin und die Prinzessin Natalie

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    7963473 7963473 XlPRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG:
    (Er läßt sich auf Knieen vor der Kurfürstin nieder.)
    O meine Mutter, also sprachst du nicht,
    Wenn dich der Tod umschauerte, wie mich!
    Du scheinst mit Himmelskräften, rettenden,
    Du mir, das Fräulein, deine Fraun, begabt,
    Mir alles rings umher, dem Troßknecht könnt ich,
    Dem schlechtesten, der deiner Pferde pflegt,
    Gehängt am Halse flehen: rette mich!
    Nur ich allein, auf Gottes weiter Erde,
    Bin hülflos, ein Verlaßner, und kann nichts!
    [...]
    Ach! Auf dem Wege, der mich zu dir führte,
    Sah ich das Grab, beim Schein der Fackeln, öffnen,
    Das morgen mein Gebein empfangen soll.
    Sieh, diese Augen, Tante, die dich anschaun,
    Will man mit Nacht umschatten, diesen Busen
    Mit mörderischen Kugeln mir durchbohren.
    Bestellt sind auf dem Markte schon die Fenster,
    Die auf das öde Schauspiel niedergehn,
    Und der die Zukunft, auf des Lebens Gipfel,
    Heut, wie ein Feenreich, noch überschaut,
    Liegt in zwei engen Brettern duftend morgen,
    Und ein Gestein sagt dir von ihm: er war!
    [...]
    O Gottes Welt, o Mutter, ist so schön!
    Laß mich nicht, fleh ich, eh die Stunde schlägt,
    Zu jenen schwarzen Schatten niedersteigen!
    Mag er doch sonst, wenn ich gefehlt, mich strafen,
    Warum die Kugel eben muß es sein?
    Mag er mich meiner Ämter doch entsetzen,
    Mit Kassation, wenns das Gesetz so will,
    Mich aus dem Heer entfernen: Gott des Himmels!
    Seit ich mein Grab sah, will ich nichts, als leben,
    Und frage nichts mehr, ob es rühmlich sei!
    [...]
    Nicht, Tante, ehr als bis du mir gelobt,
    Mit einem Fußfall, der mein Dasein rette,
    Flehnd seinem höchsten Angesicht zu nahn!
    Dir übergab zu Homburg, als sie starb,
    Die Hedwig mich, und sprach, die Jugendfreundin:
    Sei ihm die Mutter, wenn ich nicht mehr bin.
    Du beugtest tief gerührt, am Bette knieend,
    Auf ihre Hand dich und erwidertest:
    Er soll mir sein, als hätt ich ihn erzeugt.
    Nun, jetzt erinnr' ich dich an solch ein Wort!
    Geh hin, als hättst du mich erzeugt, und sprich:
    Um Gnade fleh ich, Gnade! Laß ihn frei!
    Ach, und komm mir zurück und sprich: du bists!
    [...]
    Ich gebe jeden Anspruch auf an Glück.
    Nataliens, das vergiß nicht, ihm zu melden,
    Begehr ich gar nicht mehr, in meinem Busen
    Ist alle Zärtlichkeit für sie verlöscht.
    Frei ist sie, wie das Reh auf Heiden, wieder;
    Mit Hand und Mund, als wär ich nie gewesen,
    Verschenken kann sie sich, und wenns Karl Gustav,
    Der Schweden König, ist, so lob ich sie.
    Ich will auf meine Güter gehn am Rhein,
    Da will ich bauen, will ich niederreißen,
    Daß mir der Schweiß herabtrieft, säen, ernten,
    Als wärs für Weib und Kind, allein genießen,
    Und, wenn ich erntete, von neuem säen,
    Und in den Kreis herum das Leben jagen,
    Bis es am Abend niedersinkt und stirbt.


     


       


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