Bewertung: 4 / 5

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    Moderne Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Männer / Schauspieler 

    Rolle: Prospero 
    Stück: Indipohdi 
    Autor: Gerhart Hauptmann

    Erscheinungsjahr: 1921 
    Originalsprache: Deutsch 


    5. Akt 

    Prospero allein.  

    Höher in den Felsen ist Prospero erschienen. Der Mantel wallt von seinen Schultern. In der Hand hält er eine Bettlerschale, aus der eine blaue Flamme lodert. Er ist von der aufgehenden Sonne beleuchtet.

    PROSPERO: (gegen die Sonne)
    Titan! Titan! Du schleppst zum letztenmal
    die Welt von Licht, die Welt voll Glut herauf
    in deines Schöpfers Seele. Brausend fegt
    die Feuersturmflut über alle Gipfel
    und stürzt, ein Tönemeer, in alle Tiefen.
    Du stärkster Dienstmann meines Zaubersaals,
    du unverbrüchlich Treuer, wie ich dich
    jetzt grüße, Herrlicher, so entlass' ich dich.
    Gewiß, ich war ein Meister der Magie,
    ein Zauberer, doch eine andre Hand
    wob unsichtbar an meinen Zaubern mit,
    und ich ward ihr ein freier Höriger.
    Des Weberschiffleins Schnur zog meine Hand,
    allein, in meiner wirkte jene andre
    und trieb das Werk der Schöpfung vorwärts, die
    im Tod entsteht und im Entstehen stirbt.
    Noch einmal, in dem heiligen Augenblick
    des Abschieds, wo der mächtige Webstuhl noch
    dröhnt und mein Werk erschafft, was doch nicht mein ist,
    grüß' ich dich, furchtbar-wundervolle Welt
    des Zaubers und der Täuschung. Du gebierst
    millionenfachen Fluch, wie Blumen auf
    glückseligen Wiesen, und ich habe sie
    jauchzend gepflückt und jubelnd mich gewälzt
    im Schmerzenstau, im Todesduft der Gräser.
    Und als mein immer wachsendes Geweb'
    mich enger stets umstrickte und Gestalt,
    unzähliger Form, mich, der sie schuf, umdrang,
    da würgte mich mein eigner Zauber, drang
    mein Volk von Schatten grausam auf mich ein
    und legte mich, den Schöpfer, in die Folter.
    Ich schlage um mich. Kampf, noch immer Kampf,
    als habe ein Wutbiß diese Welt gezeugt
    und diese blutige Riesenmühle Schöpfung,
    die grausam mörderisch die Frucht zermalmt.
    Nein, nein, es ist nicht wahr. Nichts ist hier Täuschung,
    denn Blut ist Blut, und Brot ist Brot, und Mord
    ist Mord. Sind alle diese Rachen,
    die Mitgeschöpfe gen einander gähnen,
    womit dies blinde Leben schrecklich prunkt,
    Täuschung? Zerstückt des Haies Kiefer nicht
    des Menschen Leib? Ist nicht des Tigers Hunger
    qualvoller Haß und Mordsucht, und zerreißt
    er nicht Lebendiges und schlingt sein Fleisch?
    Ward eine Kreatur in diese Welt
    hineingeboren ohne Waffe, und
    die Mutter, die in Furcht und Graun gebiert,
    gebiert sie Furcht und Grauen nicht im Kinde? –
    Das ist nicht Täuschung, nein, es ist so, und
    so wäre denn dies Täuschung, daß die Welt
    nur meines Zaubers Täuschung war: und dies
    ist Wahnwitz! – Nein! Zwei Augen leuchten mir
    im Nebel. O Tehura! Und es dringt
    wie leise Sphärenklänge auf mich ein,
    vom Stern der Liebe. Nah ist die Versöhnung.
    O reine Priesterin, nimm weg die Welt
    und schenke mir das Nichts, das mir gebührt.
    Ich fühle dich, ich sinke in dich! Nichts!
    (Alles ist im Nebel verschwunden.)



    Bewertung: 4 / 5

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    Moderne Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Elektra 
    Stück: Iphigenie in Delphi 
    Autor: Gerhart Hauptmann

    Erscheinungsjahr: 1941 
    Originalsprache: Deutsch 


    3. Akt

    Elektra allein. 

    ELEKTRA: 
    Wie schrecklich ist es hier! Wie hallen hier
    furchtbar die Felsen! Stechend gleißt's in mir
    und, schien es, stürzte schreiend seinen Glanz
    in meines Sehens Sehen, das mir fast
    ertaubte. Unbegreiflich ist, o Loxias,
    das Grausen deiner Gottheit, schauerlich,
    mehr als die tückisch murrende, die Nacht
    der Styx und ihre wälzenden Gewässer.
    Erstarrt' im je vor Kälte so wie hier,
    sei's selbst im Eisesgräberhauch der Mordnacht?
    Und dennoch steh' ich ganz in Flammen, brenne! -
    würd' im zu Asche doch! - allein ich stehe
    in Flammenqual, die unverlöschlich ist
    vom Anbeginn der Welt. Wer bin ich wohl?
    Elektra, sagt man, Agamemnons Tochter,
    des TantalidenI Tantalide selbst,
    ein Ding verborgen schleppend, das ich bald
    küsse in Heimlichkeit, bald laut verfluche.
    Ich werf' es von mir, doch es kehrt zurück
    der blutbeschmierte Wegwurf jedesmal.
    Was ist es denn? Ein Beil I mit DoppelschneideI
    Doch jedem, der es anfaßt, sträubt vor Grausen
    Das Haar sich. So geschah's dem Greise, der
    Mühsam sich Reisig brach und dem ich's gab,
    damit es seine Mühe ihm erleichtre.
    Und nun: dort ist dein Altar, Loxias!
    Der Spalte Dunst
    verwirrt das schon Verwirrte. Herrscher du
    im heiligen Delphi, das Parnassos krönt!
    Ich biete mich dir an als Priesterin,
    allein im Wahnsinn sehend und allwissend! -
    Schenk mir noch mehr davon: Allwissenheit
    durch dich, betäube mich durch deinen Rauch
    und zeige mir die Morde dieser Erde,
    in der Entrückung deiner Gotteskraft,
    grell und erbarmungslos: nicht einer bleibe
    der Sterblichen, mir, fernerhin verhüllt!
    Zu schwer erträgt sich einer: gib mir mehr!
    Orest erschlug die Mutter mit dem Beil!
    Sie war auch meine, seine Mutter, war
    das Weib, in dessen Schoß er wurde und
    das ihn zur Welt gebar. Er schlug sie tot,
    schlug des zum Dank - und wenig fehlte, heißt's,
    daß die Geburt Orestens schon das Leben
    ihr nahm! - ihr mit der Axt ins Angesicht.
    Nimm hin das Beil, Apollon, denn er tat's
    auf dein Geheiß!
    Sie legt das Beil auf den unteren Altar
    Verfluchter Bruder! Oh,
    geliebter Bruder! Oh! Geliebt, verflucht!
    Verflucht, geliebt!


    Bewertung: 4 / 5

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    Moderne Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Männer / Schauspieler 

    Rolle: Michael Kramer 
    Stück: Michael Kramer 
    Autor: Gerhart Hauptmann

    Erscheinungsjahr: 1900 
    Originalsprache: Deutsch 


    4. AKT

    Michael Kramer, seine Tochter Michaline und Lachmann 

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    32471745 9780666883650 XlKRAMER: (seine Tochter ein wenig festhaltend) Leb wohl, gutes Kind! Dich verdrießt's ja auch nicht. Du bist wohl die nüchternste von uns allen! – Nein, nein, Michaline, so mein' ich das nicht. Du hast einen kühlen, gesunden Kopf. Und ihr Herz ist so warm wie irgendeins, Lachmann. Michaline weint stärker. Aber höre: Bewähre dich nun auch, Kind. Nun müssen wir zeigen, wie weit wir Stich halten. (Michaline faßt sich resolut, drückt ihm die Hand und hernach auch Lachmann, dann geht sie.) Lachmann, wir wollen die Lichter aufstecken. Machen Sie mal die Pakete auf. – Sich selber der Arbeit unterziehend. Leid, Leid, Leid, Leid! Schmecken Sie, was in dem Worte liegt? – Sehn Se, das ist mit den Worten so: sie werden auch nur zuzeiten lebendig, im Alltagsleben bleiben sie tot. Er reicht Lachmann einen Leuchter, auf den er ein Licht gesteckt. So. Tragen Sie's meinem Jungen hinein. Lachmann begibt sich mit dem Leuchter in den verhangenen Teil des Raumes. Kramer, nun allein vor dem Vorhang, spricht laut weiter. – Wenn erst das Große ins Leben tritt, hörn Se, dann ist alles Kleine wie weggefegt. Das Kleine trennt, das Große, das eint, sehn Se. Das heißt, man muß so geartet sein. Der Tod ist immer das Große, hörn Se: der Tod und die Liebe, sehn Se mal an. Lachmann kommt wieder nach vorn. Ich bin unten beim Herrn Direktor gewesen, ich habe dem Manne die Wahrheit gesagt, und weshalb sollt' ich denn lügen, hörn Se?! Mir ist jetzt durchaus nicht danach zumut. Was geht mich die Welt an, möcht' ich bloß wissen! Er hat sich ja auch drüber weggesetzt. – – – Sehn Se, die Frauen, die wollen das. Der Pastor geht dann nicht mit ans Grab, und da hat's eben nicht seine Richtigkeit. Hörn Se, mir ist das ganz nebensächlich. Gott ist mir alles. Der Pastor nichts. – Wissen Sie, was ich heut morgen gemacht habe? Lieblingswünsche zu Grabe gebracht. Still, stille für mich. Ganz stille für mich, sehn Se. Hörn Se, das war ein langer Zug. Kleine und große, dick und dünn. Jetzt liegt alles da wie hingemäht, Lachmann. (...) Freiwillig, hörn Se –? Wer weiß, wo das zutrifft! – Sehn Se sich diese Skizzen mal an. Er kramt in seinem Rock und zieht aus seiner Brusttasche ein Skizzenbuch, das er vor Lachmann aufschlägt, nachdem er ihn ans Fenster geführt hat, wo man beim Abendlicht noch zur Not sehen kann. Da sind seine Peiniger alle versammelt. Sehn Se, da sind sie, so wie er sie sah. Und hörn Se, Augen hat er gehabt. – Das ist der wahrhaftige böse Blick, aber 's ist doch ein Blick! das will ich doch meinen. – – – Ich bin vielleicht nicht so zerstört, als Sie denken, und nicht so trostlos, wie mancher meint. – Der Tod, sehn Se, weist ins Erhabne hinaus. Sehn Se, da wird man niedergebeugt. Doch was sich herbeiläßt, uns niederzubeugen, ist herrlich und ungeheuer zugleich. Das fühlen wir dann, das sehen wir fast, und hörn Se, da wird man aus Leiden – groß. – – – Was ist mir nicht alles gestorben im Leben! Manch einer, Lachmann, der heute noch lebt. Warum bluten die Herzen und schlagen zugleich? Das kommt, Lachmann, weil sie lieben müssen. Das drängt sich zur Einheit überall, und über uns liegt doch der Fluch der Zerstreuung. Wir wollen uns nichts entgleiten lassen, und alles entgleitet doch, wie es kommt! (...) Als Michaline mich weckte die Nacht, da hab' ich mich wohl recht erbärmlich gezeigt. Aber sehn Se, ich hab' es da gleich gewußt. – Und wie er dann mußte so liegenbleiben, das waren die bittersten Stunden für mich. In dieser Stunde, wahrhaftigen Gott, Lachmann! – war das nun Läuterung oder nicht? –, da hab' ich mich selber nicht wiedererkannt. Hörn Se, da hab' ich so bitter gehadert: ich habe das selber von mir nicht gedacht. Ich habe gehöhnt und gewütet zu Gott. – Hörn Se, wir kennen uns selber nicht. Ich habe gelacht wie ein Fetischist und meinen Fetisch zur Rede gefordert: Da war mir das doch ein verteufelter Spaß, ein verteufelt nichtsnutziger Streich, sehn Se, Lachmann! sehr henkerhaft billig und salzlos und schlecht. – Sehn Se, so war ich. So bäumt' ich mich auf. Dann ... bis ich ihn dann in der Nähe hier hatte, da kehrte mir erst die Besinnung zurück. – – So was will einem erst gar nicht in den Kopf. Nun sitzt es. Nun lebt man schon wieder damit. Nun ist er schon bald zwei Tage dahin. Ich war die Hülse, dort liegt der Kern. Hätten sie doch die Hülse genommen.


    Bewertung: 4 / 5

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    Moderne Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Männer / Schauspieler 

    Rolle: Michael Kramer 
    Stück: Michael Kramer 
    Autor: Gerhart Hauptmann

    Erscheinungsjahr: 1900 
    Originalsprache: Deutsch 


    4. AKT

    Michael Kramer, seine Tochter Michaline und Lachmann 

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    32471745 9780666883650 Xl Michaline führt Liese Bänsch, die einfach und dunkel gekleidet ist, herein. Beide Frauen bleiben gleich bei der Türe stehn. Liese hält das Taschentuch vor den Mund.

    KRAMER: (scheinbar ohne Liese zu bemerken, entzündet ein Streichholz und steckt Lichter an. Lachmann setzt diese Tätigkeit fort, bis zwei Armleuchter und etwa sechs einzelne Lichter brennen.) Was haben die Gecken von dem da gewußt: diese Stöcke und Klötze in Mannsgestalt!? Von dem und von mir und von unsren Schmerzen!? Sie haben ihn mir zu Tode gehetzt. Erschlagen, Lachmann, wie so'n Hund. Das haben sie, denn das kann ich wohl sagen. – Und sehn Se; was konnten sie ihm denn tun? Nun also: Tretet doch her, ihr Herrn! Immer seht ihn euch an und beleidigt ihn! Immer tretet herzu und versucht, ob ihr's könnt! Hörn Se, Lachmann: Das ist nun vorbei! – Er nimmt ein seidenes Tuch vom Angesicht des Toten. 's ist gut, wie er daliegt! 's ist gut! 's ist gut! – Im Scheine der Kerzen gewahrt man in der Nähe des Toten eine Staffelei, auf der gemalt worden ist. An diese setzt sich nun Kramer. Er fährt fort, unbeirrt, als ob außer ihm und Lachmann niemand zugegen wäre. Ich habe den Tag über hier gesessen, ich habe gezeichnet, ich habe gemalt, ich habe auch seine Maske gegossen. Dort liegt sie, dort, in dem seidnen Tuch. Jetzt gibt er dem Größten der Großen nichts nach.Er deutet auf die Beethovenmaske. Und will man das festhalten, wird man zum Narren. Was jetzt auf seinem Gesichte liegt, das alles, Lachmann, hat in ihm gelegen. Das fühlt' ich, das wußt' ich, das kannt' ich in ihm und konnte ihn doch nicht heben, den Schatz. Sehn Se, nun hat ihn der Tod gehoben. – Nun ist alles voll Klarheit um ihn her, das geht von ihm aus, von dem Antlitz, Lachmann, und hörn Se, ich buhle um dieses Licht, wie so'n schwarzer, betrunkner Schmetterling. – Hörn Se, man wird überhaupt so klein: Das ganze Leben lang war ich sein Schulmeister. Ich habe den Jungen malträtiert, und nun ist er mir so ins Erhabne gewachsen. – – Ich hab' diese Pflanze vielleicht erstickt. Vielleicht hab' ich ihm seine Sonne verstellt: dann war' er in meinem Schatten verschmachtet. Aber sehn Se, Lachmann, er nahm mich nicht an, und wenn ihm vielleicht der Freund gefehlt hat ... Ich, Lachmann, durfte der Freund nicht sein. – Als damals das Mädchen bei mir war, da hab' ich ... da hab' ich mein Bestes versucht. Doch da kriegte das Böse in ihm Gewalt, und wenn das Böse in ihm Gewalt kriegte – da tat es ihm wohl, mir wehe zu tun. Reue? Reue kenne ich nicht! Aber ich bin zusammengeschrumpft. Ich bin ganz erbärmlich vor ihm geworden. Ich sehe zu diesem Jungen hinauf, als wenn es mein ältester Ahnherr wäre!

    Liese Bänsch wird von Michaline herangeführt, sie legt ihren Kranz zu den Füßen des Toten nieder, Kramer blickt auf und ihr grade ins Gesicht.


    Bewertung: 4 / 5

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    Moderne Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Männer / Schauspieler 

    Rolle: Michael Kramer 
    Stück: Michael Kramer 
    Autor: Gerhart Hauptmann

    Erscheinungsjahr: 1900 
    Originalsprache: Deutsch 


    4. AKT

    Michael Kramer, seine Tochter Michaline und Lachmann 

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    32471745 9780666883650 XlKRAMER: (sich erhebend.) Es gibt ja Leute, die ängstlich sind. Ich bin aber doch der Meinung, Lachmann, man soll sich nicht ängsten in der Welt. Die Liebe, sagt man, ist stark wie der Tod. Aber kehren Se getrost den Satz mal um: Der Tod ist auch mild wie die Liebe, Lachmann. – – Hörn Se, der Tod ist verleumdet worden, das ist der ärgste Betrug in der Welt!! Der Tod ist die mildeste Form des Lebens: der ewigen Liebe Meisterstück. Er öffnet das große Atelierfenster, leise Abendglocken. – Frostgeschüttelt. Das große Leben sind Fieberschauer, bald kalt, bald heiß. Bald heiß, bald kalt! – – – Ihr tatet dasselbe dem Gottessohn! Ihr tut es ihm heut wie dazumal! So wie damals, wird er auch heut nicht sterben! – – Die Glocken sprechen, hören Sie nicht? Sie erzählen's hinunter in die Straßen: die Geschichte von mir und meinem Sohn. Und daß keiner von uns ein Verlorner ist! – Ganz deutlich versteht man's, Wort für Wort. Heut ist es geschehen, heut ist der Tag! – Die Glocke ist mehr als die Kirche, Lachmann! Der Ruf zum Tische ist mehr wie das Brot! – (Die Beethovenmaske fällt ihm in die Augen, er nimmt sie herab. Indem er sie betrachtet, fährt er fort.) Wo sollen wir landen, wo treiben wir hin? Warum jauchzen wir manchmal ins Ungewisse? Wir Kleinen, im Ungeheuren verlassen? Als wenn wir wüßten, wohin es geht. So hast du gejauchzt! – Und was hast du gewußt? – Von irdischen Festen ist es nichts! – Der Himmel der Pfaffen ist es nicht! Das ist es nicht, und jen's ist es nicht, aber was ... – mit gen Himmel erhobenen Händen – was wird es wohl sein am Ende??? 


    Bewertung: 5 / 5

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    Moderne Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Männer / Schauspieler 

    Rolle: Alfred Loth
    Stück: Vor Sonnenaufgang
    Autor: Gerhart Hauptmann

    Erscheinungsjahr: 1900 
    Originalsprache: Deutsch 
    Übersetzung (Englisch): Ludwig Lewisohn


    2. AKT

    Alfred Loth und Helene 

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    1331008 3548235646 XlLOTH: Mein Vater war Siedemeister, wir wohnten dicht an der Fabrik, unsere Fenster gingen auf den Fabrikhof. Da sah ich auch noch manches außerdem: Es war ein Arbeiter, der fünf Jahr in der Fabrik gearbeitet hatte. Er fing an, stark zu husten und abzumagern ... ich weiß, wie uns mein Vater bei Tisch erzählte: Burmeister – so hieß der Arbeiter – bekommt die Lungenschwindsucht, wenn er noch länger bei der Seifenfabrikation bleibt. Der Doktor hat es ihm gesagt. – Der Mann hatte acht Kinder, und ausgemergelt, wie er war, konnte er nirgends mehr Arbeit finden. Ermußte also in der Seifenfabrik bleiben, und der Prinzipal tat sich viel darauf zugute, daß er ihn beibehielt. Er kam sich unbedingt äußerst human vor. – Eines Nachmittags, im August, es war eine furchtbare Hitze, da quälte er sich mit einer Karre Kalk über den Fabrikhof. – Ich sah gerade aus dem Fenster, da merke ich, wie er stillsteht – wieder stillsteht, und schließlich schlägt er lang auf die Steine. – Ich lief hinzu. – mein Vater kam, andere Arbeiter kamen, aber er röchelte nur noch, und sein ganzer Mund war voll Blut. Ich half ihn ins Haus tragen. Ein Haufe kalkiger, nach allerhand Chemikalien stinkender Lumpen war er; bevor wir ihn im Hause hatten, war er schon gestorben.

    HELENE: Ach, schrecklich ist das!

    LOTH: Kaum acht Tage später zogen wir seine Frau aus dem Fluß, in den die verbrauchte Lauge unserer Fabrik abfloß. – Ja, Fräulein! wenn man dies alles kennt, wie ich es jetzt kenne – glauben Sie mir! –, dann läßt es einem keine Ruhe mehr. Ein einfaches Stückchen Seife, bei dem sich in der Welt sonst niemand etwas denkt, ja, ein paar reingewaschene, gepflegte Hände schon können einen in die bitterste Laune versetzen.


    2. Act

    Alfred Loth and Helene 

     

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    1331008 3548235646 XlLOTH: My father was a boilermaster. We lived hard by the factory and our windows gave on the factory yard. I saw a good many things there. There was a workingman, for instance, who had worked in the factory for five years. He began to have a violent cough and to lose flesh . . . I recall how my father told us about the man at table. His name was Burmeister and he was threatened with pulmonary consumption if he worked much longer in the soap factory. The doctor had told him so. But the man had eight children and, weak and emaciated as he was, he couldn't find other work anywhere. And so he had to stay in the soap factory and his employer was quite self-righteous because he kept him. He seemed to himself an extraordinarily humane person.--- One August afternoon -- the heat was frightful -- Burmeister dragged himself across the yard with a wheelbarrow full of lime. I was just looking out of the window when I noticed him stop, stop again, and finally pitch over headlong on the cobblestones. I ran up to him -- my father came, other workingmen came up, but he could barely gasp and his mouth was filled with blood. I helped carry him into the house. He was a mass of limy rags, reeking with all kinds of chemicals. Before we had gotten him into the house, he was dead.--- Scarcely a week later we pulled his wife out of the river into which the waste lye of our factory was drained. And, when one knows things of that kind as I know them now -- believe me -- one can find no rest. A simple little piece of soap, which makes no one else in the world think of any harm, even a pair of clean, well-cared for hands are enough to embitter one thoroughly.


    Bewertung: 5 / 5

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    Monologe aus Romanen zum Vorsprechen: 
    Monologe für Männer / Schauspieler 

    Rolle: Roger Chillingworth
    Roman: Der scharlachrote Buchstabe
    Autor: Nathaniel Hawthorne

    Erscheinungsjahr: 1850 
    Originalsprache: Englisch 
    Übersetzung (Deutsch): Franz Blei 
    Übersetzung (Spanisch): Sellén Francisco
    Übersetzung (Italienisch): Fausto Maria Martini


    4. Kapitel - Die Zusammenkunft. 

    Roger Chillingworth und Esther Prynne. 

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    25709837 9783861992875 XlROGER: Esther, ich frage nicht, weshalb oder wie du in den Pfuhl gefallen, oder sagen wir lieber zum Pranger aufgestiegen bist, wo ich dich fand. Der Grund braucht nicht weit gesucht zu werden. Es war meine Torheit und deine Schwäche. Ich, ein Mann des Gedankens, der Bücherwurm großer Bibliotheken, ein schon dem Verwelken naher Mann, der seine besten Jahre dahingegeben hatte, um den hungrigen Traum der Erkenntnis zu nähren – was hatte ich mit Jugend und Schönheit wie der deinen zu schaffen! Wie konnte ich von meiner Geburtsstunde an Verunstalteter mich mit der Idee verblenden, daß intellektuelle Gaben in der Phantasie eines jungen Mädchens die physische Mißgestalt verschleiern konnten! Die Menschen nennen mich weise. Wären die Weisen je für sich selbst klug gewesen, so hätte ich alles dies vorhersehen können. Ich hätte wissen können, daß, als ich aus den weiten, düstern Wäldern kam und in diese christliche Ansiedlung trat, der erste Gegenstand, welcher sich meinen Augen bot, du selbst sein würdest, Esther Prynne, als Statue der Schande vor dem Volke, – ja, von dem Augenblicke an, wo wir zusammen die alten Kirchenstufen als Ehepaar herabkamen, hätte ich das Signalfeuer dieses Scharlachbuchstabens am Ende unseres Pfades lodern sehen können. [...] Es war meine Torheit! Ich sagte es schon. Aber bis zu jenem Einschnitt meines Lebens hatte ich vergeblich gelebt. Die Welt war so freudlos gewesen. Mein Herz war eine zur Aufnahme vieler Gäste hinreichend große Wohnung, aber einsam und eisig und von keinem häuslichen Feuer erwärmt. Ich sehnte mich, ein solches anzuzünden. Es schien mir kein so phantastischer Traum zu sein, so alt und mürrisch und mißgestaltet ich auch war, daß das einfache Glück mir noch zuteil werden könnte, welches nah und fern verstreut ist, so daß es alle Menschen aufgreifen können. Und so, Esther, zog ich dich in mein Herz, in sein innerstes Gemach, und suchte dich zu wärmen an der Wärme, welche deine Gegenwart dort gab! [...] Wir haben einander Unrecht zugefügt. Ich tat dir zuerst Unrecht, als ich deine knospende Jugend zu einer falschen und unnatürlichen Verbindung mit meinem welkenden Alter verlockte. Als Mann, der nicht umsonst gedacht und philosophiert hat, suche ich daher keine Rache, sinne auf nichts Böses gegen dich. Zwischen dir und mir hängt die Waagschale im Gleichgewicht, aber, Esther, es gibt einen Mann, der gegen uns beide gesündigt hat! Wer ist er? [...] Glaub mir, Esther, es gibt wenige Dinge, sei es nun in der äußeren Welt oder bis zu einer gewissen Tiefe in der unsichtbaren Sphäre des Gedankens, – wenige Dinge, die dem Manne verborgen bleiben, welcher sich ernstlich und rückhaltlos der Lösung eines Geheimnisses widmet. Du magst dein Geheimnis vor der spähenden Menge verhehlen, du kannst es auch vor den Geistlichen und den Gesetzeshütern verbergen, wie du es heute getan hast, wo sie den Namen aus deinem Herzen hervorreißen und dir einen Partner auf dem Pranger geben wollten. Was aber mich betrifft, so komme ich mit anderen Sinnen, als jene besitzen, zu der Untersuchung. Ich werde diesen Mann suchen, wie ich in den Büchern die Wahrheit, wie ich in der Alchemie das Gold gesucht habe. Es gibt eine Sympathie, die mich ihn ahnen lassen wird. Ich werde ihn zittern sehen, ich werde plötzlich und unerwartet einen Schauder fühlen. Früher oder später muß er mein werden. [...] Er trägt auf seinem Gewande keinen Schandbuchstaben eingewirkt wie du, aber ich werde ihn auf seinem Herzen lesen. Hab aber keine Furcht um ihn! Denke nicht, daß ich mich in die Vergeltung des Himmels mischen oder ihn zu meinem eigenen Verluste in die Klauen des menschlichen Gesetzes liefern werde. Ebensowenig meine, daß ich etwas gegen sein Leben oder auch nur gegen seinen Ruf unternehmen werde, wenn er, wie ich glaube, ein Mann von guter Reputation ist. Er mag leben! Er mag sich unter äußeren Ehren verbergen, wenn er kann! Nichtsdestoweniger soll er mein sein!


    Chapter IV - The Interview. 

    Roger Chillingworth and Hester Prynne. 

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    25709837 9783861992875 XlROGER: Hester ... I ask not wherefore, nor how, thou hast fallen into the pit, or say rather, thou hast ascended to the pedestal of infamy, on which I found thee. The reason is not far to seek. It was my folly, and thy weakness. I,—a man of thought,—the book-worm of great libraries,—a man already in decay, having given my best years to feed the hungry dream of knowledge,—what had I to do with youth and beauty like thine own! Misshapen from my birth-hour, how could I delude myself with the idea that intellectual gifts might veil physical deformity in a young girl’s fantasy! Men call me wise. If sages were ever wise in their own behoof, I might have foreseen all this. I might have known that, as I came out of the vast and dismal forest, and entered this settlement of Christian men, the very first object to meet my eyes would be thyself, Hester Prynne, standing up, a statue of ignominy, before the people. Nay, from the moment when we came down the old church-steps together, a married pair, I might have beheld the bale-fire of that scarlet letter blazing at the end of our path! [...] It was my folly! I have said it. But, up to that epoch of my life, I had lived in vain. The world had been so cheerless! My heart was a habitation large enough for many guests, but lonely and chill, and without a household fire. I longed to kindle one! It seemed not so wild a dream,—old as I was, and sombre as I was, and misshapen as I was,—that the simple bliss, which is scattered far and wide, for all mankind to gather up, might yet be mine. And so, Hester, I drew thee into my heart, into its innermost chamber, and sought to warm thee by the warmth which thy presence made there! ... We have wronged each other. Mine was the first wrong, when I betrayed thy budding youth into a false and unnatural relation with my decay. Therefore, as a man who has not thought and philosophized in vain, I seek no vengeance, plot no evil against thee. Between thee and me, the scale hangs fairly balanced. But, Hester, the man lives who has wronged us both! Who is he? [Pause.] Believe me, Hester, there are few things,—whether in the outward world, or, to a certain depth, in the invisible sphere of thought,—few things hidden from the man, who devotes himself earnestly and unreservedly to the solution of a mystery. Thou mayest cover up thy secret from the prying multitude. Thou mayest conceal it, too, from the ministers and magistrates, even as thou didst this day, when they sought to wrench the name out of thy heart, and give thee a partner on thy pedestal. But, as for me, I come to the inquest with other senses than they possess. I shall seek this man, as I have sought truth in books; as I have sought gold in alchemy. There is a sympathy that will make me conscious of him. I shall see him tremble. I shall feel myself shudder, suddenly and unawares. Sooner or later, he must needs be mine! [...] He bears no letter of infamy wrought into his garment, as thou dost; but I shall read it on his heart. Yet fear not for him! Think not that I shall interfere with Heaven’s own method of retribution, or, to my own loss, betray him to the gripe of human law. Neither do thou imagine that I shall contrive aught against his life; no, nor against his fame, if, as I judge, he be a man of fair repute. Let him live! Let him hide himself in outward honor, if he may! Not the less he shall be mine!


    Capítulo IV - La entrevista. 

    Roger Chillingworth y Ester Prynne. 

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    25709837 9783861992875 XlROGER: Ester, no pregunto por qué motivos, ni cómo has caído en el abismo, mejor dicho, has subido al pedestal de infamia en que te he hallado. La razón es fácil de hallar. Ha sido mi locura y tu debilidad. Yo,--un hombre dado al estudio, una verdadera polilla de biblioteca,--un hombre ya en el declive de sus años, que empleó los mejores de su vida en alimentar su afán devorador de saber,--¿qué tenía que ver con una belleza y juventud como la tuya? Contrahecho desde que nací, ¿cómo pude engañarme con la idea de que los dones intelectuales podrían en la fantasía de una joven doncella arrojar un velo sobre las deformidades físicas? Los hombres me llaman sabio. Si los sabios fueran cuerdos en lo que les concierne, yo debería haber previsto todo esto. Yo debería haber sabido que, al dejar la vasta y tenebrosa selva para entrar en esta población de cristianos, el primer objeto con que habían de tropezar mis miradas, serías tú, Ester, de pie, como una estatua de ignominia, expuesta á los ojos del pueblo. Sí, desde el instante que salimos de la iglesia, ya unidos por los lazos del matrimonio, debería haber contemplado la llama ardiente de esa letra escarlata brillando á la extremidad de nuestro sendero. [...] Es verdad, ¡fué una locura mía! Ya lo he dicho. Pero, hasta aquella época de mi vida, yo había vivido en vano. ¡El mundo me había parecido tan triste! Mi corazón era como una morada bastante grande para dar cabida á muchos huéspedes, pero fría y solitaria. Yo deseaba tener un hogar, experimentar su calor. Á pesar de lo viejo, de lo contrahecho y sombrío que era, no me pareció un sueño extravagante la idea de que yo podía gozar también de esta simple felicidad, esparcida en todas partes, y de que toda la humanidad puede disfrutar. Y por eso, Ester, te albergué en lo más recóndito de mi corazón, y traté de animar el tuyo con aquella llama que tu presencia había encendido en mi pecho. [...] Nos hemos agraviado mutuamente. El primer error y agravio fué mío, cuando hice que tu floreciente juventud entrara en una relación falsa, y contraria á la naturaleza, con mi decadencia. Por consiguiente, como hombre que no ha pensado ni filosofado vanamente, no busco venganza, no abrigo ningún mal designio contra tí. Entre tú y yo la balanza está perfectamente equilibrada. Pero, Ester, el hombre que nos ha agraviado á los dos vive. ¿Quién es? [...] Créeme, Ester, hay pocas cosas,--ya en el mundo exterior, ó ya á cierta profundidad en la esfera invisible del pensamiento,--hay pocas cosas, repito, que queden ocultas al hombre que se dedica seriamente y sin descanso á la solución de un misterio. Tú puedes ocultar tu secreto á las miradas escudriñadoras de la multitud. Puedes ocultarlo también á las investigaciones de los ministros y magistrados, como hiciste hoy cuando procuraron arrancar ese nombre á tu corazón y darte un compañero en tu pedestal. Pero en cuanto á mí, yo me dedicaré á la investigación con sentidos que ellos no poseen. Yo buscaré á este hombre como he buscado la verdad en los libros; como he buscado oro en la alquimia. Hay una simpatía oculta que me lo hará conocer. Le veré temblar. Yo mismo al verle, me sentiré estremecer de repente y sin saber por qué. Tarde ó temprano, tiene que ser mío. [...] No lleva ninguna letra infamante bordada en su traje, como tú; pero yo la leeré en su corazón. Pero no temas por él. No creas que me mezclaré en la clase de retribución que adopte el cielo, ó que lo entregue á las garras de la justicia humana. Ni te imagines que intentaré algo contra su vida; no, ni contra su fama si, como juzgo, es un hombre que goza de buena reputación. Le dejaré vivir: le dejaré envolverse en el manto de su honra externa, si puede. Sin embargo, será mío.


    Capitolo IV - Il colloquio. 

    Roger Chillingworth ed Ester Prynne. 

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    25709837 9783861992875 XlROGER: Ester, io non ti chiederò perché, né come tu sia caduta così in basso o, direi meglio, perché tu sia salita sul palco dell’infamia, sul quale io ti ho ritrovata. Troppo facile è scoprirne le ragioni. Due sono: la mia pazzia e la tua debolezza. La mia pazzia anzitutto: che cosa potevo avere di comune con la tua gioventù e la tua bellezza io, uomo di studio e di pensiero, tignola vissuta sempre tra i libri delle biblioteche, io già avanzato negli anni, i più belli dei quali avevo spesi a perseguire ideali di scienza? Come potevo io, nato deforme, illudermi che le virtù dell’intelletto bastassero a nascondere codeste deformità agli occhi di una donna giovane e bella come te? Gli uomini dicono che io sia un sapiente: se i sapienti sapessero usare a loro profitto la scienza che posseggono, io avrei dovuto prevedere quello che è accaduto... Avrei dovuto sapere che il primo spettacolo offerto ai miei occhi, appena uscito dalla foresta ed affacciatomi alla vita degli uomini civili, saresti stata tu, Ester Prynne, dritta come una statua sul palco della vergogna davanti a tutto il popolo... Che dico? Dal momento stesso in cui, già coniugi, uscimmo dalla chiesa, avrei dovuto scorgere in fondo alla nostra strada il rosseggiare di questo marchio di infamia... [...] È vero, non l’ho forse riconosciuto, accusandomi di follia? Ma avevo vissuto invano fino a quel momento della mia vita... Il mondo non aveva avuto un solo sorriso per me... Il mio cuore, pur così vasto, era come una grande casa abbandonata senza il suo focolare acceso, senza echi di voci care. Anelavo d’avere un focolare anch’io. Né mi sembrava un così folle sogno di strappare anch’io, se pure vecchio e triste e deforme, una favilla a quella gran fiammata d’amore che è accesa per tutto il genere umano... Fu così, Ester, che io ti volli per me e mi illusi di riscaldarmi al fuoco del tuo amore... [...] Siamo stati colpevoli entrambi e la prima colpa fu mia, quando volli accoppiare il mio declinare alla tua giovinezza fiorente. Per questo io non penso alla vendetta, né desidero in alcun modo il tuo male. Non invano ho riflettuto così a lungo, non invano mi sono dissetato della saggezza dei filosofi... Tra me e te siamo alla pari e nulla possiamo pretendere l’uno dall’altro. Ma c’è un uomo, Ester, colpevole ugualmente verso di te e verso di me. Chi è quest'uomo? [...] Ester, ci sono poche cose nel mondo esteriore, e anche in quello dell'anima, che possano restare nascoste ad un uomo inteso con ogni energia e volontà a scoprire il mistero! Potrai, sì, conservare il segreto con la folla e con i giudici e i preti, che oggi han tentato di strappartelo in ogni modo per darti un compagno sul palco; ma è ben difficile conservarlo con me che dispongo di ben altre armi e sono spinto alla ricerca da ben altri motivi... Io cercherò quell’uomo, come ho cercato la verità nei libri e nell’alchimia il segreto dell’oro. C'è, fra me e lui, una misteriosa simpatia che servirà a rivelarmi quell’uomo. Lo sentirò improvvisamente tremare, e tremerò io stesso il giorno in cui ci troveremo di fronte. Quell’uomo non può più sfuggirmi: è fatale che egli diventi la mia preda... [...] Non è sul suo abito come sul tuo la lettera infamante; ma io gliela leggerò nel cuore. Ma non temere per lui: non credere che io voglia sostituirmi alla giustizia del cielo o consegnarlo, a mio scorno, alla giustizia degli uomini... Né devi temere per la sua vita e neppure per il suo onore, se, come credo, egli è uomo d’alto lignaggio o di gran fama... Che egli viva! Viva e si nasconda sotto un’apparenza intemerata! Non per questo egli mi sfuggirà.


    Bewertung: 3 / 5

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    Moderne Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Kriemhild 
    Stück: Die Nibelungen: Kriemhilds Rache 
    Autor: Friedrich Hebbel 

    Erscheinungsjahr: 1861 
    Originalsprache: Deutsch 


    1. Akt, 6. Szene 

    Kriemhild und Gunther.

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    25240417 25240417 XlKRIEMHILD: Entscheide nicht so rasch!
    Wenn du denn auch mit deiner armen Schwester
    Und ihrem Jammer schneller fertig wirst,
    Wie sie in bessrer Zeit mit deiner Hand,
    Als sie der wüt'ge Hirsch dir aufgeschlitzt;
    Wenn du dem Schmerz, der ruhig sagen kann:
    Ist meinesgleichen irgend noch auf Erden,
    So will ich lachen und mich selbst verspotten,
    Und alle segnen, die ich sonst verflucht!
    Wenn du ihm kalt den kleinsten Trost verweigerst
    Und ihn von hinnen schreckst mit finstern Brauen:
    Erwäg es doch und nimm dein Wort zurück.
    Ich bin's ja nicht allein, die Klage ruft,
    Es ruft das ganze Land mit mir, das Kind
    Braucht seinen ersten Odemzug dazu,
    Der Greis den letzten, Bräutigam und Braut
    Den köstlichsten, du wirst es schaudernd sehn,
    Wenn's dir gefällt, sie vor den Thron zu laden,
    Daß jedes Alter, jeder Stand erscheint.
    Denn, wie die brechend-schwere Donnerwolke,
    Hängt diese Blutschuld über ihnen allen
    Und dräut mit jedem Augenblicke mehr.
    Die schwangern Weiber zittern, zu gebären,
    Weil sie nicht wissen, ob kein Ungeheuer
    In ihrem Mutterschoß herangereift,
    Und daß uns Sonn und Mond noch immer leuchten,
    Gilt manchem schon als Wunder der Natur.
    Wenn du dein königliches Amt versäumst,
    So könnten sie zur Eigenhülfe greifen,
    Wie's einst geschah, bevor's noch Kön'ge gab,
    Und wenn sich alle wild zusammenrotten,
    So dürften sie, da du nun einmal fürchtest,
    Noch fürchterlicher, als der Tronjer, sein!



    Bewertung: 4 / 5

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    Moderne Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Kriemhild 
    Stück: Die Nibelungen: Kriemhilds Rache 
    Autor: Friedrich Hebbel 

    Erscheinungsjahr: 1861 
    Originalsprache: Deutsch 


    5. Akt, 6. Szene 

    Kriemhild und Gunther.

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    25240417 25240417 XlKRIEMHILD: 
    Was schiltst du mich? Doch schilt mich nur!
    Du triffst, was du gewiß nicht treffen willst,
    Denn, was ich bin, das wurde ich durch die,
    Die Ihr der Strafe gern entziehen möchtet
    Und wenn ich Blut vergieße, bis die Erde
    Ertrinkt, und einen Berg von Leichen türme,
    Bis man sie auf dem Mond begraben kann,
    So häuf ich ihre Schuld, die meine nicht.
    Oh, zeigt mir nur mein Bild! Ich schaudre nicht
    Davor zurück, denn jeder Zug verklagt
    Die Basilisken dort, nicht mich. Sie haben
    Mir die Gedanken umgefärbt. Bin ich
    Verräterisch und falsch? Sie lehrten mich,
    Wie man den Helden in die Falle lockt.
    Und bin ich für des Mitleids Stimme taub?
    Sie waren's, als sogar der Stein zerschmolz.
    Ich bin in allem nur ihr Widerschein,
    Und wer den Teufel haßt, der spuckt den Spiegel
    Nicht an, den er befleckt mit seiner Larve,
    Er schlägt ihn selbst und jagt ihn aus der Welt.



    Bewertung: 4 / 5

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    Moderne Monologe zum Vorsprechen: 
    Monologe für Frauen / Schauspielerinnen 

    Rolle: Rhodope 
    Stück: Gyges und sein Ring 
    Autor: Friedrich Hebbel 

    Erscheinungsjahr: 1854 
    Originalsprache: Deutsch 


    4. Aufzug 

    Gemach der Königin. Rhodope  allein. 

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    23488968 23488968 XlRHODOPE: 
    Oh, einen Augenblick Vergessenheit!
    Wozu das Rätsel ewig wiederholen?
    Es wird ja bald gelöst. – Ich sollt' es machen,
    Wie meine Mädchen, die zum Zeitvertreib
    Auf alle Töne horchen und sich streiten,
    Von welchem Vogel jeder kommt, und ob
    Der rot ist oder grün. – Welch ein Geräusch!
    Ist Karna da mit ihm? Still, alles still.
    Es war wohl nichts. – Wie hab ich mich verändert!
    Wann fragt' ich sonst den Schall nach dem Woher,
    Mich schreckte nichts, mich schreckte nicht einmal
    Des Feuers Glut, und wenn sie noch so rot
    Am Himmel aufstieg und sich noch so drohend
    Verbreitete: ich wußte, daß ein Kreis
    Von treuen Wächtern, unsichtbar um mich
    Herum gereiht, des Königs Lieblingstochter
    Mit Blut und Leben schirmte. Jetzt – ein Schritt!
    Sie sind's! Ja, Karna ist so klug, als tapfer;
    Das hört' ich stets, und heute soll ich's sehn.
    Noch nicht! Vielleicht auch gar nicht! Nein, Ihr Götter,
    So grausam werdet Ihr nicht sein. Ich will
    Ja nicht, daß Ihr die Hand mir reichen sollt,
    Um mich am Rand des Abgrunds festzuhalten,
    Ich will nur sehn, wer mich hinunterstößt.
    Je mehr ich sinne, um so weniger
    Begreif ich meinen Gatten. Hört' ich's doch
    In frühster Jugend schon, daß die Befleckte
    Nicht leben darf, und wenn mich das als Kind
    Durchschauert hat, jetzt habe ich den Grund
    Für dies Gesetz in meiner Brust gefunden:
    Sie kann nicht leben, und sie will's auch nicht!
    Gilt das für ihn allein nicht? Oder will er
    Den Frevler heimlich opfern, weil er hofft,
    Mir seine Missetat noch zu verbergen?
    Habt Dank, Ihr Ewigen, auch das kann sein!
    Und findet Karna den Entflohnen tot,
    Den kalten Dolch in seiner heißen Brust,
    So weiß ich, wessen Hand ihn niederstreckte,
    Und frage niemals mehr, wo Gyges blieb!



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