Krzysztof Kieslowskis berühmte zehnteilige TV-Serie, in der er kurz vor dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems in Polen anhand von zehn einstündigen Episoden grundlegende religiöse Fragen und moralische Dilemmata verhandelt, reizt Theatermacher immer wieder zu Adaptionen.
Zuletzt ließ sich
Christopher Rüping von dem Stoff während des Lockdowns für zehn kurze Online-Episoden am Schauspielhaus Zürich inspirieren, die technisch unausgereift waren und mangels Proben- und Vorbereitungszeit oft oberflächlich blieben.
Aber auch die Ingolstädter Inszenierung von 2017, die Nachtkritik in einem - vor allem im letzten Drittel schlecht ausgeleuchteten - Mitschnitt präsentierte, konnte nicht überzeugen.
Alexander Nerlich komprimierte die zehn Filmstunden auf zweieinhalb sehr lange Theaterstunden, bei denen sich eine Miniatur an die nächste reiht. In einem unwirtlichen Kellerraum voller realsozialistischer Hässlichkeit, den Wolfgang Menardi, einer der interessantesten Bühnenbildner der Theaterszene, für das Kleine Haus des Stadttheaters Ingolstadt gestaltet, arbeiten sich die Figuren aneinander und an ihren Skrupeln ab. Episode reiht sich an Episode. Was beim Bingewatchen oder etappenweisen Gucken einer Serie gut funktioniert, gerät hier an seine Grenzen. Ermüdend eintönig schleppt sich der schwere Brocken dahin.