''Zur Debatte über heutige Männlichkeitsbilder kann der Abend somit wenig beitragen. Je länger er andauert, umso mehr verzettelt er sich in Anekdoten, Assoziationen, Gefühligkeiten. Vieles erinnert an
Falk Richters Vorgängerstücke am Gorki: Polemische Reden werden ins Publikum gebrüllt, man bemitleidet sich, man feiert sich – und reiht eine Szene an die nächste.
Einmal wird das Männlichkeitsbild des Vaters verhandelt, dann die Beziehung zum Vater, später dessen Sterben. Aus dem Nichts plötzlich eine Dialogszene über Sex in schwulen Beziehungen: "Kuscheln ist nicht die Lösung! Kuscheln ist die Endlösung jeder Beziehung!" wütet Knut Berger, sprachlich nicht sonderlich geschmackssicher, über das abflauende Verlangen seines Partners. Zwischendurch wieder Alexander Gauland, die Neue Rechte und ihr Geschlechterverständnis. Auf der Bühne dazu viel Bilderflimmern und eine lustige Collage aus Filmen mit John Wayne – dem "Lonesome Cowboy", Held aller rauen Machos schlechthin.
Intellektuell ist das alles andere als befriedigend. Warum es für diesen wirren Szenenreigen gleich drei Dramaturgen braucht, wie der Programmzettel aufführt, wird auf ewig ein Rätsel bleiben. Wer nichts gegen Sentimentalität einzuwenden hat, kann sich aber bei schöner Musik zumindest einen unterhaltsamen Abend machen, der (auch Töchter!) die Beziehung zum eigenen Vater reflektieren lässt.'' schreibt Barbara Behrendt auf
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