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    Der lange Schlaf

    Bewertung und Kritik zu

    DER LANGE SCHLAF 
    von Finegan Kruckemeyer / Deutsch von Thomas Kruckemeyer
     
    Regie: Philipp Stölzl 
    Premiere: 20. Januar 2023 
    Deutsches Schauspielhaus Hamburg 

    Zum Inhalt: Wir schreiben das Jahr 2030: Umweltkatastrophen, Lebensmittelknappheit, Unruhen, Geisterstädte; kurz: Der Klimakollaps kommt näher. Wozu ist die Menschheit bereit, um sich selbst noch zu retten? Regierungen rund um die Welt entscheiden sich kollektiv für eine vielversprechende Maßnahme: Die Menschheit soll für ein ganzes Jahr in ein künstliches Koma, eine Art Winterschlaf versetzt werden. Die Nachrichten überschlagen sich. Politiker*innen und Wissenschaftler*innen werben mit emotionalen Statements dafür, dem Planeten die überlebensnotwendige Atempause zu verschaffen ...

    Der australische Autor Finegan Kruckemeyer zeichnet in »Der lange Schlaf« eine globale Dystopie. Figuren von verschiedenen Kontinenten bestreiten in drei Phasen – vor, während und nach dem Langen Schlaf – ihr Leben in Zeiten der Klimakatastrophe. Wer wird am Ende des Experiments noch am Leben sein? Ist das Leben einer 23-Jährigen mehr wert, als das eines 70-Jährigen? Wie sähe eine Welt aus, in der das Leben der Menschen stillsteht? Ist der Lange Schlaf die Rettung oder nur eine weitere technologische Allmachtsphantasie?

    Mit Paulina Alpen, Mehmet Ateşçi , Benito Bause, Lina Beckmann, Sandra Gerling, Daniel Hoevels, Matti Krause, Josef Ostendorf, Abak Safaei-Rad, Samuel Weiss, Alisha Baldé / Aliya Funda Gökce

     

    3.0 von 5 Sterne
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    Thesentheater zum Klimakollaps mit starkem Duo
    1 Jahr her.
    Kritik

    Die Figuren wirken zu sehr wie Thesenträger. Philipp Stölzls Stärke, mit einem großen Ensemble sehr lebendige Tableaus zu schaffen, kommt hier zu wenig zur Geltung. Zu hölzern sind die Dialogszenen in Bogotá, Duschanbe, Lagos oder Los Angeles, zwischen denen die Handlung hin und her springt. Ein erzählerischer Netflix-Sog, wie er Stölzl in seiner zum Theatertreffen eingeladenen Münchner Inszenierung „Das Vermächtnis“ gelang, stellt sich diesmal nicht ein.

    Richtig auf Betriebstemperatur kommt der Abend nur in der längeren Szene nach der Pause: bei zwei Menschen wirkte das von den Regierungen versprühte Schlafmittel wegen ihrer Lungen-Vorerkrankungen nicht. Maggie (Lina Beckmann) trifft auf Pete (Mehmet Ateşçi), sie stalkt ihn, da sie es für Vorsehung hält, dass die beiden als einzige Menschen wach blieben, zeigt ihm stolz ihr Raubgut aus den Villen der Schläfer und drängt ihn, seine Familie zu verlassen. Das tolle Schauspiel-Duo Ateşçi/Beckmann spielt die ganze Tragikomik ihrer Figuren aus, bevor der Abend wieder in Thesentheater zurückdämmert.

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